(ots) - "Klimaleugner-in-Chief"
von Thomas Spang, MZ
Wenn es so etwas wie Karma gibt, hat Donald Trump mit seiner
Entscheidung, das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen, viel
Schlechtes davon erwischt. Erst wütete Hurrikan Harvey in Texas und
hinterließ mit den Rekordüberschwemmungen Schäden ungeahnten
Ausmaßes. Nun nimmt mit Monstersturm Irma der größte jemals
beobachtete Hurrikan im Atlantik Florida ins Visier. Eine knapp 17
Millionen Dollar teure Villa des Präsidenten auf St. Maarten gleicht
einem Trümmerfeld. Auch Trumps Golfclub von Mar-a-Largo in Palm
könnte erheblichen Schaden nehmen. Der "Klimaleugner-in-Chief" lernt
daraus aber genauso wenig wie die Investoren in die Wolkenkratzer und
Häuser, die in den Gefahrenzonen im Süden Floridas wie Pilze aus dem
Boden sprossen. Experten warnen seit langem vor den Konsequenzen für
Städte wie Miami, das auf dem Weg zu einem modernen Atlantis ist. Wer
Luftaufnahmen früherer Tage mit denen von heute vergleicht, kann
einen Teil des Problems sofort erkennen. Es wird gebaut, als gebe es
keinen steigenden Meeresspiegel oder mehr Extremwetter-Ereignisse.
Dagegen haben die in ein paar Kommunen installierten Pumpen keine
Chance, anzuarbeiten. In der Region rund um Tampa gab es ebenfalls
mehr als genug Warnsignale. Dank einer Neubewertung der Risiken
kletterten die Flutversicherungen in den zurückliegenden Jahren
bereits in astronomische Höhen. Sofern die staatliche
Subventionierung nicht bis Ende September verlängert wird, drohten
die Immobilienwerte schon ohne Irma zu kollabieren. Während sich
nicht jeder einzelne Hurrikan ursächlich auf den Klimawandel
zurückführen lässt, bestreitet kaum ein Experte den unterliegenden
Trend. Weil die Temperaturen im tropischen Meer steigen, nehmen die
Stürme an Intensität zu. Der Faktor Natur lässt sich nicht
ausschließen. Der menschliche Anteil an den Katastrophen schon. Dazu
gehören die fehlenden Investitionen der USA in ihre marode
öffentliche Infrastruktur. Die Frage ist, was noch geschehen muss, um
die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Jetzt bleibt nichts anderes
übrig, als Florida die Daumen zu drücken und das Beste für die
Betroffenen zu hoffen. Das ist menschlich, ersetzt aber gewiss keine
gute Politik.
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