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CDU-Politiker Michael Fuchs macht sich für Pressevertriebssystem stark / Grosso-Jahrestagung 2017 in Baden-Baden eröffnet

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(ots) - "Print braucht unsere volle Aufmerksamkeit und
Kraft." Mit diesen Worten hat Frank Nolte, Erster Vorsitzender des
Bundesverbands Presse-Grosso (BVPG), zum Auftakt des Jahreskongresses
seines Verbands am 12./13. September 2017 in Baden-Baden, die Branche
dazu aufgerufen, sich gemeinsam für die Gattung stark zu machen. Das
Presse-Grosso werde seinen Beitrag dazu leisten: Es biete mit
"effizient aufgestellten Unternehmen, einer starken
Interessenvertretung, einer kompetenten Großkundenbetreuung und einer
operativ tätigen Geschäftsstelle" ein "sehr gutes Gesamtpaket zu
einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis".

Nolte warb für den Erhalt des deutschen Pressevertriebssystems. Es
habe keinen "Reboot-Knopf": "Wenn es einmal abgestürzt ist, haben wir
alle ein Problem." In diesem Zusammenhang rief der BVPG-Vorsitzende
die Verlage dazu auf, die Verhandlungen über eine neue
Branchenvereinbarung konzentriert fortzusetzen und abzuschließen.
Einem von der sogenannten Verlagsallianz unlängst präsentierten
Vorschlag habe der Verband vor seinem Kongress allein aus formalen
Gründen nicht zustimmen können, weil seine Mitgliederversammlung als
höchstes Organ sich nicht mehr rechtzeitig damit hätte befassen
können. Es sei aber noch ausreichend Zeit, um zu einem Abschluss zu
gelangen. Nolte warnte allerdings vor zu großen Erwartungen daran:
"Der strukturelle Marktrückgang lässt uns keinen Spielraum, um die
Vertriebspreise für Verlage kräftig zu senken."

Der BVPG-Vorsitzende ging auch auf die Situation im
Lebensmitteleinzelhandel ein, wo die Flächenproduktivität des
Pressesortiments zwar immer noch sehr hoch sei, der Umsatz aber
zurückgehe. Der Bundesverband Presse-Grosso bereite zusammen mit dem
Zeitschriftenverlegerverband VDZ die Ausschreibung für ein
Marktforschungsprojekt vor, um nach den Gründen für die




Kaufzurückhaltung zu fragen und daraus Handlungsempfehlungen
abzuleiten. "Wir verteidigen unser Sortiment und stemmen uns gegen
die wachsende Gefahr des Abbaus von Regalflächen", versicherte Nolte
den rund 300 Gästen des Kongresses.

Auch Michael Fuchs, stellvertretender Vorsitzender der
CDU-/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, machte sich in Baden-Baden
für das deutsche Pressevertriebssystem stark: Er stehe hinter den
"Privilegien", die der Gesetzgeber dem Grosso wegen der besonderen
Bedeutung der Pressefreiheit eingeräumt habe. "Die Verlage können
froh sein, dass sie in Deutschland ein so gut funktionierendes System
haben, das gibt es nicht überall", sagte der Politiker. Die
Leistungen des Großhandels würden in der Wirtschaft insgesamt
unterschätzt. "Ihre Leistung ermöglicht uns, jeden Morgen am Kiosk
aus einer Vielzahl von Zeitungen und Zeitschriften auszuwählen", so
Fuchs an die Adresse des Grossos. "Das wird viel zu wenig bemerkt."

Fuchs formulierte in seiner Keynote eine Reihe von
wirtschaftspolitischen Herausforderungen für den Standort
Deutschland: Bei der Digitalisierung habe die Politik "versagt", weil
der Ausbau des Glasfasernetzes und des Mobilfunknetzes 5G zu langsam
vorankomme. Bedrohlich für deutsche Unternehmen sei auch der
Fachkräftemängel. Als Gegenmaßnahme forderte der Politiker unter
anderem, Fachkräfte aus dem europäischen Ausland nach Deutschland zu
holen und Einwanderung nach dem "kanadischen Punktesystem". Er
kritisierte ferner die überhastete Energiewende, die zu einem starken
Anstieg der Energiepreise geführt habe.

Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Instituts für
Handelsforschung, Köln, skizzierte in einem Vortrag Herausforderungen
und Chancen des stationären Handels in Deutschland. Es treffe nicht
zu, dass der Online-Handel generell den stationären Handel
"kannibalisiere", sagte der Marktforscher, stark betroffen seien nur
Segmente wie der kleinbetriebliche Fachhandel. Zum dominierenden
Käufertyp sei nicht etwa der "begeisterte Online-Shopper", sondern
der "selektive Online-Shopper" geworden, der weiterhin von Fall zu
Fall auch im stationären Handel einkaufe. Der Handel müsse sich an
die Wünsche solcher Käufer anpassen: Bei ihnen würden
"Einkaufsbequemlichkeit" und "Erlebnischarakter" des Einkaufens an
Bedeutung gewinnen. "Der verwöhnte Konsument wird noch verwöhnter
werden", prognostizierte Hedde.

Zwischenhändler wie das Grosso müssten sich intensiv darum
bemühen, die Verbraucher besser zu verstehen, und einen Beitrag zu
einer höheren Einkaufsbequemlichkeit und einem besseren
Einkaufserlebnis leisten, sagte Hedde. In diesem Zusammenhang lobte
er Initiativen des Grossos, die darauf abzielen, die Grosso-Logistik
für weitere Produkte neben Presseprodukten zu öffnen.



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