(ots) - "Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, das
einem hingehalten wird" - dieser Satz fällt in jeder
Redaktionskonferenz bei der Frage, ob man über den neuesten
Wahlkampfeklat - oft geht es dabei um die AfD - berichten sollte. So
haben wir etwa nur sehr kurz den Abgang der AfD-Spitzenkandidatin aus
einer Talkshow thematisiert. Denn man sollte tatsächlich nicht jeder
offensichtlichen Inszenierung Raum verschaffen. (Das gilt übrigens
auch für die Inszenierungen anderer Parteien.) Manchmal allerdings
darf man nicht schweigen, dann muss man deutlich sagen, wenn eine
Grenze überschritten wird. Die Sätze von Alexander Gauland zur
deutschen Vergangenheit, "diese zwölf Jahre", die uns heute nicht
mehr beträfen, und dass man auch mal stolz sein dürfe auf die Taten
in zwei Weltkriegen, sind unsäglich. Wer im heutigen Deutschland
aufgewachsen ist, kann nichts für vergangene Taten. Aber er hat die
Verantwortung dafür, dass sich diese niemals wiederholen, und zu
dieser Verantwortung gehört die stete Erinnerung. Der
Zivilisationsbruch des Holocaust wird deshalb für immer zur deutschen
Identität gehören. Gauland ist kein Prolet, sondern ein gebildeter
Mann; er verhöhnt willentlich und wissentlich die Opfer des
Nationalsozialismus. Das ist widerlich. Es gibt sehr viele
AfD-Wähler, die mit Rechtsextremen nichts zu tun haben wollen. Sie
müssen den Widerspruch aushalten, dass führende AfD-Vertreter
rechtsextrem argumentieren und um Neonazis werben. Die Dresdner Rede
von Björn Höcke etwa hätte so auch - man muss dazu nur die Namen der
Beschimpften austauschen - von Nazis im München der 20er Jahre
gehalten werden können. Gauland, ein Björn Höcke in alt, würde heute
mit seinen Sprüchen auf jeder NPD-Demo bejubelt. Man muss es so
deutlich sagen: Die AfD ist keine Alternative für Deutschland. Sie
ist eine Alternative für Neonazis, die nun nicht mehr die
dahinsiechende NPD wählen müssen, um eine parlamentarische Vertretung
zu bekommen. Wer die AfD wählt, dem muss klar sein, mit wem er sich
gemein macht.
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