(ots) - Wolfgang Schäuble ist am Montag 75 Jahre alt
geworden. Zudem ist er dienstältester Abgeordneter des Bundestages,
hat in drei Ministerien gedient und war maßgeblich am Zustandekommen
der deutschen Einheit beteiligt. Das sind Verdienste, die bleiben.
Natürlich lässt sich aus ihnen kein Quasi-Anspruch ableiten, dass er
auch in der nächsten Bundesregierung den Posten des Finanzministers
bekleidet. Dennoch hätte die FDP entgegen ihrem Wahlkampf-Slogan mit
ihrem Vorstoß besser noch gewartet. Man muss für diese Einschätzung
noch nicht einmal den sprichwörtlichen Bären bemühen, dessen Fell
noch längst nicht verteilt ist. Vielmehr muss man nur auf die
aktuellen Umfragezahlen schauen. Gemäß diesen ist es einigermaßen
fraglich, ob die Frage der Ressortverteilung - wenn überhaupt -
lediglich eine zwischen Schwarz und Gelb sein wird. Und trotzdem
trompeten die Liberalen jetzt Ansprüche in die Welt. Es ist auch
völlig klar warum. Wenige Tage vor der Wahl will man ein Signal
aussenden, das da lautet: "Wir sind immerhin im Gegensatz zu anderen
in der Lage, solche Forderungen zu erheben." Das mag - und muss - der
Wähler bewerten. Man mag das als Zeichen von Stärke und Willen zur
Macht deuten. Eine im aktuellen Schlafwagen-Wahlkampf prinzipiell
willkommene Abwechslung. Aber die FDP hat dabei die Rechnung ohne die
CDU und - mittelbar - die SPD gemacht. Und ohne den Wähler sowieso.
Der könnte sich jetzt daran erinnern, dass Christian Lindner ein
Schüler Guido Westerwelles ist. Und schon bei diesem lagen großes
Talent und vorlaute Trompeterei immer nahe beieinander. Für
nachhaltige Wertschätzung mitunter zu nahe.
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