(ots) - Hilfe aus dem Ausland gefordert / Kritik an Goldman
Sachs / Interview mit Wirtschafts-Schattenminister José Guerra
Berlin, 19. September 2017 - Trotz massiver Repression durch die
sozialistische Regierung von Präsident Nicolas Maduro arbeitet
Venezuelas Opposition an einem Programm zum Wiederaufbau des Landes.
Dies sagte der venezolanische Ökonomieprofessor und
Oppositionsabgeordnete José Guerra dem Wirtschaftsmagazin 'Capital'
in einem Interview (Ausgabe 10/2017; ET 21. September). "Es wäre ein
nahezu kompletter Neuanfang. Das geht nicht von heute auf morgen und
nur mit Hilfe aus dem Ausland", sagte Guerra mit Blick auf die
wirtschaftliche Not des Landes und mögliche Auswege aus der Krise.
Sollte die Opposition, die seit Monaten erfolglos Neuwahlen fordert,
in die Regierung kommen, werde sie als erstes die horrende Inflation
bekämpfen und einen Plan für die am Boden liegende Erdölförderung des
Landes vorlegen, so Guerra. Im Falle einer Regierungsübernahme gilt
Guerra als Kandidat für das Amt des Wirtschaftsministers.
Schwere Kritik übte Guerra im 'Capital'-Interview an der
US-Investmentbank Goldman Sachs. Diese habe Schuldscheine des
staatlichen Ölkonzerns PDVSA und damit dem Maduro-Regime zusätzliche
Zeit gekauft. Zudem habe sie für die Anleihen im Wert von 2,8 Mrd.
Dollar lediglich 865 Mio. Dollar gezahlt. "Goldman Sachs sucht den
schnellen Dollar im Leid meines Volkes", sagte Guerra.
Venezuela ist eines der erdölreichsten Länder der Welt, befindet
sich jedoch seit Jahren in einer tiefen Wirtschaftskrise. Millionen
Venezolaner hungern, die Inflation liegt bei mehr als 1.000 Prozent
pro Jahr. Zwar verfügte die Opposition zuletzt über eine Mehrheit im
Parlament, doch Präsident Maduro hat Anfang August ein neues
Parlament, die "Verfassunggebende Versammlung" berufen, und damit die
Nationalversammlung entmachtet. Seither liefern sich
Oppositionsanhänger in Caracas beinahe täglich schwere
Straßenschlachten mit Maduro-Anhängern und Polzeikräften.
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