(ots) - Sachsen-Anhalt verzichtet auf Millionenbeträge, die
eigentlich dem öffentlichen Nahverkehr zugute kommen sollen. Für das
vorige Jahr und für das erste Halbjahr 2017 hat das Land den
Zugbetreibern DB Regio, Hex und Abellio Strafen in Höhe von insgesamt
sechs Millionen Euro für unpünktliche Züge erlassen. Das Geld fehlt
damit für den Einsatz zusätzlicher Züge oder die Modernisierung von
Bahnhöfen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Mittwochausgabe). Bei Verspätungen und anderen Mängeln, etwa
verdreckten Zügen, behält die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft
Nasa in der Regel Geld ein, das sie bei einem reibungslosen Betrieb
an die Zugbetreiber auszahlen würde. Hintergrund ist die Finanzierung
des Schienennahverkehrs in Deutschland. Die Länder erhalten dafür
Geld vom Bund, mit dem sie die Züge bestellen und bezahlen. Im
konkreten Fall hätte die Nasa die Zahlungen an die Unternehmen
wegen Unpünktlichkeit eigentlich um zwölf Millionen Euro gekürzt; nun
wird nur die Hälfte dieser Summe einbehalten, die andere Hälfte wird
ausgezahlt. De facto fällt die Strafe damit nur halb so hoch aus.
Die Nasa begründet das mit den vielen Baustellen im Schienennetz des
Landes. Dafür könnten die Zugbetreiber nichts, deshalb könne man sie
nicht verantwortlich machen, sagte Nasa-Geschäftsführer Rüdiger
Malter der Zeitung. "An manchen Tagen können sich die Unternehmen
anstrengen wie sie wollen, sie bekommen wegen der Bauarbeiten keinen
regulären Betrieb hin." Die Bahn saniert seit Jahren gleichzeitig
die Hauptbahnhöfe in Halle und Magdeburg sowie den Knoten
Dessau/Roßlau. Demnächst sollen auch Bauarbeiten rund um Köthen auf
der Pendlerstrecke Halle-Magdeburg beginnen.
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