(ots) - Der Politologe Claus Leggewie macht Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) persönlich für das Erstarken der rechtspopulistischen
AfD in der Bundestagswahl verantwortlich. "Angela Merkel hat die Wahl
an die AfD verloren", sagte der frühere Direktor des
Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Merkel habe es nach der - nach
Leggewies Ansicht richtigen - Grenzöffnung für Flüchtlinge im Jahr
2015 nicht verstanden, sich die Solidarität der EU-Mitgliedsstaaten
zu sichern. "Im Wahlkampf sei sie der AfD - anders als Emmanuel
Macron in Frankreich in seinem Ringen mit der noch viel fieseren
Rechtspopulistin Marine Le Pen - nicht mit einem offensiv
pro-europäischen Zukunftskurs entgegen getreten, sondern sie hat
eine Geschichte von der Besitzstandswahrung der älteren und mittleren
Generation erzählt", so Leggewie weiter. "Damit hat sie weder die
Jungen erreicht noch die 15 bis 20 Prozent derjenigen, die nach
eigener Wahrnehmung in Merkels Deutschland eben nicht 'gut' und damit
auch nicht 'gerne' leben. Im Gegenteil, diese Klientel hat sie der
AfD förmlich zugetrieben." Als Reaktion auf das Erstarken warnte
Leggewie davor, jetzt vor den Rechten einzuknicken. "Nichts wäre
schlimmer." Es müsse nun "schleunigst eine Koalition der bürgerlichen
Mitte gebildet werden". Darin komme den Grünen die Aufgabe zu, "in
einem starken, solidarischen Europa die wirklich wichtigen Themen wie
die Energie- und Verkehrswende anzupacken und Perspektiven für die
jüngere Generation aufzumachen". Zum künftigen Umgang mit der AfD und
ihren Spitzenvertretern sagte Leggewie: "Wenn sie ankündigen, die
Repräsentanten der anderen 87 Prozent der Deutschen jagen zu wollen,
dann sage ich: Wir jagen euch!"
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