(ots) - Frauen lassen sich von Machtkämpfen eher
abschrecken. Vielfach beschworen wird daher ihr Mut, sich dem
Wettbewerb zu stellen. Das ist leicht gesagt, wenn etwa potenzielle
Direktmandate in Hinterzimmern von Seilschaften vergeben werden oder
die Qualifikation von Frauen kritischer hinterfragt wird als die von
Männern. Ohne Selbstbewusstsein geht es da nicht. Nahles ist eine
Politikerin, die sich von Macho-Gehabe nicht schrecken lässt - sie
versucht den "Jungs", wie sie Kollegen nennt, in deren Duktus zu
begegnen. Es kann aber keine Lösung sein, sich mit "Ab morgen in die
Fresse"-Sprüchen behaupten zu wollen. Dies muss auch mit rationalen
Argumenten möglich sein. Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht etwa
gilt als nicht weniger durchsetzungsstark, pflegt dabei aber eine
Eleganz, die sie in Umfragen weit nach vorne gebracht hat. Mit so
einer Politikerin können sich Wählerinnen offenkundig identifizieren.
Es braucht solche Vorbilder. Der Druck, die Verhältnisse zu
verändern, muss sichtlich von unten kommen.
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 - 7110
cvd(at)stn.zgs.de
Original-Content von: Stuttgarter Nachrichten, übermittelt durch news aktuell