PresseKat - KfW Research: Rückbau der Bankfilialen in Deutschland schreitet voran

KfW Research: Rückbau der Bankfilialen in Deutschland schreitet voran

ID: 1537965

(ots) -

- Seit 2000 ein Viertel der Zweigstellen geschlossen
- Wesentlicher Treiber ist digitale Transformation mit innovativen
Technologien, neuen Wettbewerbern und verändertem
Kundenverhalten
- Deutsche Filialdichte im europäischen Vergleich im Mittelfeld

Die Ausdünnung der Filialnetze deutscher Banken ist in den
vergangenen Jahren weiter vorangeschritten: Wie eine Analyse von KfW
Research gemeinsam mit der Universität Siegen belegt, wurden seit der
Jahrtausendwende ein Viertel aller Zweigstellen geschlossen - im
Schnitt 680 pro Jahr und damit binnen 15 Jahren insgesamt 10.200
Standorte deutschlandweit. Alle Kreditinstitutstypen
(Genossenschaftsinstitute, Kreditbanken, Sparkassen) bauen in
ähnlichem Umfang ab. Ländliche Regionen sind etwas stärker betroffen
als Städte (-27 % bzw. -23 % der Filialen). Ein wesentlicher Treiber
der Entwicklung ist die Digitalisierung, die den Bankenmarkt voll
erfasst hat: Innovative Technologien, neue Wettbewerber und
veränderte Anforderungen der Kunden erzeugen Anpassungsdruck auf den
Vertrieb - weg vom Filialnetz, hin zu Onlineangeboten.

Das Tempo des Rückbaus hat zuletzt deutlich zugenommen. Allein in
den Jahren 2014 und 2015 wurden 2.200 Filialen geschlossen. Von einer
übermäßigen Ausdünnung kann dennoch nicht die Rede sein. Die hiesigen
Banken stehen mit dem Filialrückbau nicht alleine da, die
Bankenmärkte anderer europäischer Länder unterziehen sich einem
ähnlichen Strukturwandel. Insgesamt liegt Deutschland hinsichtlich
der Filialdichte mit durchschnittlich 3,5 Zweigstellen pro 10.000
Einwohner im europäischen Mittelfeld (Durchschnitt
EU-Mitgliedsstaaten: 3,7 Filialen pro 10.000 Einwohner).

Der Trend zur Konsolidierung dürfte sich in den kommenden Jahren
sowohl europaweit als auch in Deutschland weiter fortsetzen. Neben




Kostendruck und dem Abbau von Überkapazitäten, z. B. aufgrund von
Fusionen oder in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang, ist die
Digitalisierung im Bankensektor ein entscheidender Faktor dafür. Sie
sorgt mit innovativen technologischen Möglichkeiten einerseits für
den nachhaltigen Wandel von Geschäftsprozessen im Bankensektor, zum
anderen wirkt sie als Katalysator für die Veränderung des
Kundenverhaltens: Ständige Erreichbarkeit, Echtzeitberatung,
Mobilfähigkeit oder individuelle Angebote werden von mehr und mehr
Bankkunden eingefordert - auch im Unternehmenskundenbereich.

"Behalten die Banken das aktuelle Rückbautempo bei, dann würden im
Jahr 2035 gut die Hälfte der zu Jahrtausendwende existierenden
Filialen geschlossen sein", sagt. Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der
KfW Bankengruppe. Speziell für mittelständische Unternehmenskunden,
die beratungsintensive Finanzierungen nachfragen, bleibe die Nähe zum
Bankberater jedoch wichtig. "Solange auch bei abnehmender Filialzahl
die für den Mittelstand wichtigen Bankdienstleistungen erhalten
bleiben, dürften die Folgen dieses Veränderungsprozesses für den
Wirtschaftsstandort Deutschland überschaubar bleiben", so Zeuner.

Die vollständige Studie von KfW Research ist abrufbar unter
www.kfw.de/fokus

Zur Datenbasis:

KfW Research analysiert seit Jahren gemeinsam mit der Universität
Siegen die Veränderungen der Filialdichte von Genossenschaftsbanken,
Kreditbanken und Sparkassen in Deutschland (Angaben über die Deutsche
Postbank sind nicht eingeschlossen, da diese nicht zugänglich sind).
Basis der Untersuchung sind die Angaben des Hoppenstedt Banken
Ortslexikons. Diese Datenquelle ermöglicht eine geografische
Verortung der Zweigstellen im Zeitablauf, und geht damit über Daten
der Bundesbank hinaus. In die Analyse einbezogen werden nur reguläre
Bankfilialen, die mit Mitarbeitern ausgestattet und Vollzeit geöffnet
sind. Die aktuelle Studie beleuchtet den Veränderungsprozess der
Jahre 2000 bis 2015.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de

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Datum: 08.10.2017 - 10:00 Uhr
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