Mittelbayerische Zeitung: "Wer hat Angst vorm bösen Wolf?" / Kommentar zu "entlaufenen Wölfen im Bayerischen Wald":
(ots) - Erst schießen, dann fragen? Viele Experten, die
sich mit Wildtieren im Allgemeinen und mit Wölfen im Speziellen
beschäftigen, sind entsetzt ob des massiven Vorgehens der
Nationalparkverwaltung im Bayerischen Wald - und ob ihrer
offensichtlichen Angst vorm bösen Wolf. Und die Fragen, die sie
stellen, sind berechtigt: Muss man wirklich gleich die schwersten
Geschütze auffahren, um entlaufenen Wölfen Herr zu werden? Oder
anders gefragt: Darf man geschützte Tiere überhaupt einfach
abknallen? Zumal, wenn es sich - anders als bei Bär Bruno - nicht um
Problem-Wölfe handelt? Man darf es nicht! Zumindest nicht, solange
nicht einwandfrei nachgewiesen ist, dass von den Tieren eine Gefahr
für den Menschen ausgeht. Gestern meldete der Nationalpark in einer
Mitteilung: "Leider müssen wir mitteilen, dass ein weiterer der (...)
entlaufenen Wölfe erschossen werden musste." "Leider"? Die Ranger
haben dies doch selbst in der Hand. Und wieso "musste"? Was hat der
Wolf getan? Er hat niemanden angeknurrt oder gar angefallen. Er ist
ausgebüchst als die Tür offenstand. Hat er deshalb den Tod verdient?
Hat er nicht!
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Datum: 10.10.2017 - 19:29 Uhr
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