(ots) - Konventionelle Energieträger wie Kohle und
Atom verursachen in diesem Jahr anderthalb mal höhere Kosten als
erneuerbare Energien. Das hat das Forum Ökologisch-Soziale
Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Ökoenergieanbieters Greenpeace
Energy berechnet. So betrugen die versteckten Zusatzkosten, die nicht
auf den Strompreis umgelegt werden, für konventionelle Energien rund
38 Milliarden Euro. Die EEG-Differenzkosten, die per Umlage auf die
Verbraucher umgelegt werden, dürften 2017 hingegen mit rund 24,5
Milliarden Euro zu Buche schlagen. "Die nächste Bundesregierung muss
die hohen Milliardenkosten für schmutzige und riskante Energieträger
den Verursachern in Rechnung stellen, statt über eine Abschaffung des
EEG zu diskutieren", fordert Marcel Keiffenheim, Leiter Politik und
Kommunikation bei Greenpeace Energy. Für ihre Berechnungen haben die
FÖS-Wissenschaftler sämtliche staatlichen Finanzhilfen,
Steuervergünstigungen sowie gesamtgesellschaftliche Belastungen durch
Umwelt- oder Gesundheitsfolgen der verschiedenen Energieträger
miteinander verglichen. Für Stromkunden bleiben diese Kosten
intransparent, weil sie anders als die EEG-Umlage nicht auf den
Strompreis aufgeschlagen werden. Stattdessen werden sie von der
Gesellschaft etwa über Steuern oder Abgaben aufgebracht.
Würde man die Belastungen des Staatshaushalts sowie die externen
Kosten durch konventionelle Energien nach EEG-Methode auf die
Verbraucher verteilen und auf der Stromrechnung ausweisen, läge eine
solche "Konventionelle-Energien-Umlage" im Jahr 2017 bei bis zu 11,5
Cent pro Kilowattstunde. "Im kommenden Jahr dürfte die
gesamtgesellschaftliche Belastung durch Kohle- und Atomkraft in einer
ähnlichen Größenordnung liegen - und damit die aktuell geschätzte
Höhe der EEG-Umlage ebenfalls um rund die Hälfte übersteigen", sagt
Studienautor Rupert Wronski vom FÖS.
"Dass Atom- und Kohlekraftwerke einen Gutteil der von ihnen
verursachten Kosten nicht einpreisen müssen, stellt eine eklatante
Marktverzerrung zu Lasten der erneuerbaren Energien, aber auch aller
Verbraucherinnen und Verbraucher dar", kritisiert Marcel Keiffenheim.
Um diese Verzerrung zu korrigieren und damit allen Energieträgern
gleiche Wettbewerbsbedingungen zu ermöglichen, empfehlen die
Autoren der FÖS-Studie unter anderem, die Subventionen für
klimaschädliche Energieträger zu streichen und einen nationalen
Mindestpreis für CO2-Emissionen einzuführen. "Vorerst jedoch muss die
EEG-Förderung unbedingt erhalten bleiben, um die Benachteiligung der
Erneuerbaren durch versteckte Kohle- und Atomsubventionen wenigstens
teilweise abzumildern - und damit unterm Strich höhere Energiekosten
zu verhindern", so Keiffenheim.
Die preisliche Diskrepanz wird besonders deutlich, wenn man die
Gesamtkosten für aktuelle Kraftwerksprojekte vergleicht: So betragen
die Vollkosten einer Kilowattstunde Windstrom aus neuen Anlagen
derzeit 4,1 bis 8,5 Cent pro Kilowattstunde und von Solarstrom 7,0
bis 12,7 Cent. Im Vergleich dazu fallen diese Kosten bei Braun- und
Steinkohle mit einer Bandbreite von 13,7 bis 18,3 beziehungsweise
16,5 bis 18,9 Cent deutlich höher aus. Auch Erdgas ist mit Kosten
zwischen 11,3 und 14,3 Cent teurer als Wind und Sonne. Am größten ist
die Differenz zur risikobehafteten Atomenergie: Dort betragen die
Vollkosten zwischen 18,7 und 47,3 Cent pro Kilowattstunde. "Müssten
die Energieversorger diese Zusatzkosten der Stromerzeugung in ihrer
Kostenkalkulation berücksichtigen, wären erneuerbare Energien
größtenteils heute schon auch ohne Förderung wettbewerbsfähig", so
das Fazit der FÖS-Studie.
Redaktioneller Hinweis: Die Studie "Was Strom wirklich kostet" in
der Kurz- und Langfassung sowie die wichtigsten Grafiken stehen zum
Download bereit unter www.greenpeace-energy.de/presse.html.
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