(ots) - Die Gewerkschaft "verdi" in Rheinland-Pfalz wirft
der Finanzbehörde des Landes vor, dass sie Telefonzentralen in
Finanzämtern an Fremdfirmen ausgelagert hat. Diese Fremdfirmen zahlen
nach Recherchen des SWR Niedriglöhne. Die Gewerkschaft fordert, dass
das Land die Mitarbeiter direkt anstellt.
In den Telefonzentralen von 11 der 23 rheinland-pfälzischen
Finanzämter sitzen nach Auskunft des Landesamtes für Steuern meist
Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen. Für diese zahlt die Finanzbehörde
an die Firmen einen festen Betrag. Dieser ist nach Angaben des
Landesamtes für Steuern deutlich höher, als wenn die Behörde die
Telefon-Mitarbeiter selbst anstellen würde. Und das, obwohl die
Angestellten kaum mehr als Mindestlohn bekommen. Ãœber die konkreten
Lohn- und Arbeitsbedingungen schweigt die Finanzbehörde. Die
Gewerkschaft kritisiert außerdem, dass dieses Modell auch unter
Datenschutzgründen fragwürdig ist: Nach Informationen des SWR
erfahren Anrufer bei den Finanzämtern nicht, dass sie gar nicht mit
einem Mitarbeiter dieses Amtes verbunden sind.
Dennis Dacke, Sprecher der Gewerkschaft "verdi
Rheinland-Pfalz/Saarland", hält diesen Sachverhalt für "skandalös. Es
kann nicht sein, dass an Fremdfirmen ausgelagert wird, an
Dienstleister, die zwar auch einem Tarifvertrag unterliegen, der aber
massiv unter den Bedingungen liegt, die eine festangestellte oder ein
festangestellter Mitarbeiter, Tarifbeschäftigter des Finanzamtes
hätte." Die Gewerkschaft fordert, "dass das zurückgeführt wird, und
gerade diese Beschäftigten, die sich da jetzt eingearbeitet haben,
ein Angebot erhalten, in das Finanzamt einzusteigen und nach einer
vernünftigen Vergütung des geltenden Tarifvertrages auch vergütet zu
werden".
Rückfragen der Presse bitte an das SWR-Studio Trier, Jutta Horn
(CvD), Tel.: 0651 / 97 85 44 88 20.
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