(ots) - Zur Studie der Bertelsmann-Stiftung über die
Ganztagsangebote an Schulen erklärt der bildungspolitische Sprecher
der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat:
"Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, in denen die meisten
Schülerinnen und Schüler mittags nach Hause geschickt werden, wo sie
sehr unterschiedliche Lernbedingungen vorfinden. Das ist eine der
Ursachen dafür, dass die soziale Herkunft bei uns über den
Bildungserfolg mitentscheidet.
Wir haben uns seit längerer Zeit auf den Weg gemacht,
bedarfsdeckende Ganztagsangebote, aber auch gebundene Ganztagsschulen
bereitzustellen - nicht nur an Grundschulen, wie die
Schwarze-Ampel-Koalition es will. Letztlich muss es um den Ausbau der
gebundenen Ganztagsschulen gehen. Lehrkräfte müssen den ganzen
Schultag gestalten und begleiten, andere Angebote können diese
Grundversorgung ergänzen.
Das wird Konflikte mit Lehrerinnen und Lehrern geben, die den
ganzen Tag an der Schule verbringen müssten. Es wird Konflikte mit
Eltern geben, die ihr Kind zum Mittagessen zuhause haben wollen. Und
es wird Konflikte mit Sportvereinen und anderen Verbänden geben, die
ihre Angebote den neuen Schulbedingungen anpassen müssten - der
Konflikt um G9 lässt grüßen.
Ein Zwischenschritt könnten "teilgebundene Ganztagsschulen" sein,
an denen der Ganztagsbetrieb an zwei Tagen pro Woche verbindlich ist
oder die neben Ganztagszügen auch Halbtagszüge anbieten. Anders als
bei G9 wird es Bildungspolitikerinnen und Bildungspolitiker geben
müssen, die einen Weg konsequent beschreiten und ihre Entscheidungen
nicht jährlich neu nach Umfragen ausrichten. Wichtig sind auch
Bildungspolitikerinnen und Bildungspolitiker, die den Ausbau der
Ganztagsangebote unter dem Blickwinkel der besten Bildung für Kinder
diskutieren und nicht zuerst unter der Leitfrage, ob Familie und
Beruf sich gut vereinbaren lassen. Dieser Betreuungsaspekt der
Schulen wäre ein positiver Nebeneffekt, nicht mehr. Letztlich müssen
für all das Ressourcen bereitgestellt werden, von Schulträgern, Land
und Bund. In der letzten Legislaturperiode haben wir hier nur kleine
Schritte geschafft, weil das Ziel einer besseren
Unterrichtsversorgung prioritär war. Jetzt gäbe es finanzielle
Spielräume für große Schritte - wenn sie denn gewollt sind."
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