(ots) - Am 22. Oktober 2017 wird in Japan ein neues
Parlament gewählt. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hatte
das Parlament Ende September aufgelöst, um den Weg für Neuwahlen zu
ebnen. Letzten Prognosen zufolge kann die konservative
Liberaldemokratische Partei (LDP) des Ministerpräsidenten mit einem
Sieg rechnen. Für eine Überraschung sorgte kurz vor der Auflösung die
Gründung der "Partei der neuen Hoffnung" von Tokios Bürgermeisterin
Yuriko Koike. Sie stellt aktuell keine ernstzunehmende Konkurrenz
dar, könnte sich aber in den kommenden Jahren als mögliche
konservative Alternative zur LDP profilieren.
Japan beeindruckt mit einem anhaltend stabilen Konjunkturverlauf.
Trotz internationaler Herausforderungen und weiterhin bestehender
Strukturprobleme im Inland rechnen Analysten damit, dass sich das
moderate Wachstum vorläufig fortsetzt. "Generell ist es auch die
anhaltende Investitionslaune der Großunternehmen, die den
Konjunkturverlauf prägt. Dadurch könnte die Entwicklung weiterhin
anhalten, gegebenenfalls auch bis zu den Olympischen Sommerspielen
2020 in Tokio", sagt Michael Sauermost, Japan-Experte von Germany
Trade & Invest. Aktuell rechnet die japanische Regierung für dieses
Jahr mit einem realen Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.
Viele japanische Unternehmen produzieren im Ausland, jedoch
entwickelt sich die Rückkehr von "Made in Japan" gegenwärtig zu einem
Trend. Der Yen ist wieder schwächer geworden, was die
Exportmöglichkeiten vom lokalen Markt aus verbessert. Hinzu kommen
die gestiegenen Löhne in China und anderen asiatischen
Schwellenländern haben bei japanischen Unternehmen zum Umdenken
geführt. Waren es im ersten Halbjahr 2017 die Exportsteigerungen, die
maßgeblich Impulse gaben, kam der Rückenwind in den Monaten danach in
erster Linie vom Konsum.
Trotz des positiven Konjunkturausblicks steht Japans Wirtschaft
vor einigen Herausforderungen. Neben der bekanntlich sehr hohen
Staatsverschuldung (ca. 240 Prozent vom BIP) stellt auch die schnell
alternde Bevölkerung das Land vor Probleme. Arbeitsmarktreformen
werden von Experten als dringendste Strukturreform gesehen, um die
Wirtschaft nachhaltig am Laufen zu halten. "Die Förderung der
Wirtschaft durch Konjunkturpakete will Abe zumindest nicht mehr mit
neuen Schulden, sondern durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer
erreichen", so Sauermost.
Weiteres Wissen zu Japan unter: www.gtai.de/Japan
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