(ots) - Die Stimmung an den Hochschulen in Deutschland
entwickelt sich unterschiedlich. Verbessert hat sie sich vor allem an
Eliteuniversitäten. Kleinere Universitäten und private
Fachhochschulen klagen dagegen zunehmend über schlechter werdende
Bedingungen. Viele Hochschulen leisten einen wichtigen Beitrag beim
Thema Weiterbildung, könnten das große Marktpotenzial aber besser
nutzen. Das sind Ergebnisse des aktuellen Hochschul-Barometers, das
der Stifterverband zusammen mit der Heinz Nixdorf Stiftung jährlich
herausgibt.
Mit ihrer aktuellen Situation sind die Hochschulen in Deutschland
relativ zufrieden. Die Leitungen der Eliteuniversitäten bewerten die
Lage und Entwicklung ihrer Hochschulen im Jahr 2016 erstmals am
besten. Auch große Fachhochschulen blicken hoffnungsvoll in die
Zukunft. Beide Hochschulgruppen profitieren aktuell von politischen
Initiativen: dem Beschluss zur Fortsetzung der Exzellenzinitiative
und der Ausschreibung des transferorientierten Förderprogramms
Innovative Hochschule.
Einen deutlichen Hilferuf gibt es von kleineren staatlichen
Universitäten mit weniger als 10.000 Studierenden. Große Sorge
bereitet deren Hochschulleiter die notwendige Infrastruktur, wie
IT-Systeme, Labore oder Büro- und Lehrgebäude. Auf einer Skala von
-100 bis + 100 ist der Index in fünf Jahren stark gefallen und liegt
derzeit bei -22 Punkten. 2011 waren es noch 36 Punkte.
Insgesamt sehen sich die Hochschulen von der Gesellschaft
wertgeschätzt. Allerdings bewerten die Leiter der Eliteuniversitäten
aus der Exzellenzinitiative die gesellschaftliche Akzeptanz ihrer
Hochschulen seit fünf Jahren immer schlechter. Dagegen sagen 81
Prozent der Fachhochschulleiter, die gesellschaftliche Akzeptanz ist
(eher) gut; 2013 waren es nur 66 Prozent. Mit Blick auf die
spezifischen Profile der beiden Hochschulgruppen scheinen die
Hochschulleiter also eine sinkende öffentliche Akzeptanz für
Grundlagenforschung und mehr Unterstützung für anwendungsorientierte
Forschung wahrzunehmen.
In einem Schwerpunktthema untersucht das Hochschul-Barometer
Trends in der Quartären Bildung, also der wissenschaftlichen
Weiterbildung. Rund 80 Prozent der Hochschulen haben entsprechende
Angebote. Viele dieser Angebote sind flexibel und parallel zu einer
Berufstätigkeit zu absolvieren. Das Fächerspektrum ist groß.
Hochschulen orientieren sich hier häufig an ihrem wirtschaftlichen
Umfeld oder an der konkreten Nachfrage von Unternehmen und
Studieninteressierten. Sie stellen sich also aus ihrer Sicht auf den
wichtiger werdenden Markt für Weiterbildung ein.
Doch im Vergleich zum gesamten Studienbetrieb mit aktuell 2,8
Millionen Studierenden ist die Zahl der Teilnehmer in Weiterbildung
eher gering. Nur 3,8 Prozent aller Studierenden in Deutschland sind
in weiterbildenden Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben.
Noch einmal fast genauso viele nehmen an Zertifikatskursen teil. Zum
Vergleich: Allein 2015 haben sich vier Millionen Erwerbstätige mit
Hochschulabschluss weitergebildet, nur wenige demnach an Hochschulen.
Insgesamt gibt es deshalb ein noch nicht ausreichend genutztes
Finanzierungspotenzial für alle Hochschulen. Denn pro Teilnehmer
erwirtschaften die Hochschulen nach ersten Schätzungen rund 2000 Euro
Einnahmen.
Weitere Einzelheiten und weitere Ergebnisse des aktuellen
Hochschul-Barometers finden Sie unter www.hochschul-barometer.de
Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher
Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage
wollen der Stifterverband und die Heinz Nixdorf Stiftung von allen
Rektoren und Präsidenten der Hochschulen in Deutschland wissen, wie
sie ihre momentane Situation und ihre Perspektiven einschätzen.
Schwerpunktthemen im aktuellen Hochschul-Barometer sind neben
Quartäre Bildung auch Diversität und Lehrkapazitäten. Diese
Ergebnisse wurden bereits veröffentlicht. Die Befragung für das
Hochschul-Barometer 2018 beginnt Anfang November.
Kontakte:
Peggy Groß
Pressereferentin
T 030 322982-530
peggy.gross(at)stifterverband.de
Pascal Hetze
Projektleiter Hochschul-Barometer
T 030 322982-506
pascal.hetze(at)stifterverband.de
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