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Weiterhin hoch ist die Zustimmung für ein Dreierbündnis aus
CDU/CSU, FDP und Grünen, über das zurzeit in Berlin verhandelt wird.
57 Prozent aller Befragten fänden es gut, wenn es zu einer solchen
Regierung käme, 25 Prozent fänden das schlecht, und 14 Prozent wäre
es egal (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß
nicht"). Besonders groß ist die Zustimmung bei den Anhängern der
Grünen (86 Prozent), die damit deutlich höher ausfällt als bei den
CDU/CSU-Anhängern (69 Prozent) und denen der FDP (69 Prozent). Weiter
angestiegen ist die Erwartung, dass es auch tatsächlich zur Bildung
einer schwarz-gelb-grünen Regierung kommen wird (81 Prozent; plus 5).
Lediglich 14 Prozent (minus 3) glauben das nicht.
Kompetenzen der möglichen Regierungspartner
Beim wahrscheinlich umstrittensten Thema, der Asyl- und
Flüchtlingspolitik, sind die Kompetenzzuschreibungen für die vier
beteiligten Parteien eines Jamaika-Bündnisses sehr geteilt: So sagen
23 Prozent aller Befragten, dass bei diesem Thema am ehesten die CDU
Positionen vertritt, die in ihrem Sinn sind, 20 Prozent sehen sich da
am ehesten von den Grünen vertreten, 16 Prozent von der CSU und 12
Prozent von der FDP. 17 Prozent identifizieren sich mit keiner der
von diesen Parteien vertretenen Positionen.
Bei einem anderen wichtigen Verhandlungsthema dieser Woche, den
Ausgaben und Investitionen und deren Finanzierung, sehen 30 Prozent
ihre Vorstellungen am besten von der CDU vertreten, 18 Prozent von
der FDP, 13 Prozent von den Grünen und 7 Prozent von der CSU (von
keiner dieser Parteien: 21 Prozent).
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag bereits wieder gewählt würde, dann käme
die CDU/CSU auf 33 Prozent (plus 2 im Vergleich zum letzten
Politbarometer) und die SPD auf 21 Prozent (unverändert). Die AfD
erreichte 12 Prozent (unverändert), die FDP 10 Prozent (minus 1), die
Linke 9 Prozent (minus 1) und die Grünen erhielten 11 Prozent
(unverändert). Die anderen Parteien lägen zusammen unverändert bei 4
Prozent.
Gewünschter Kurs von CDU und SPD
Die Verluste für die Union und die SPD bei der Bundestagswahl
haben in den Parteien zu Diskussionen über deren zukünftigen Kurs
geführt. Dabei gibt es die Forderung, dass mehr
traditionell-konservative Inhalte den Kurs der CDU bestimmen sollten.
Diese Auffassung wird von 32 Prozent aller CDU/CSU-Anhänger geteilt,
63 Prozent wollen das nicht. Bei der SPD geht es um eine größere
Bedeutung linker Positionen. Solche Forderungen werden von 50 Prozent
der SPD-Anhänger unterstützt, während sich 46 Prozent gegen einen
linkeren SPD-Kurs aussprechen.
TOP TEN
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker gibt es keinen einheitlichen Trend: Der
frisch gewählte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble liegt weiter
auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,2 (Okt. I: 2,0) auf
der Skala von +5 bis -5. Auf Platz zwei folgt Angela Merkel mit 1,8
(Okt. I: 1,6). Danach kommt jetzt Cem Özdemir mit 1,3 (Okt. I: 1,2),
Christian Lindner mit unveränderten 1,3, Sigmar Gabriel mit 1,2 (Okt.
I: 1,1), Martin Schulz mit 0,4 (Okt. I: 0,6), Ursula von der Leyen
ebenfalls mit 0,4 (unverändert). Auch Andrea Nahles erreicht 0,4
(Okt. I: 0,3) und Sahra Wagenknecht 0,1 (Okt. I: 0,3). Schlusslicht
bleibt mit unveränderten 0,1 Horst Seehofer.
Sexuelle Belästigung
Nach dem Bekanntwerden von sexuellen Ãœbergriffen in der
amerikanischen Filmbranche kam auch eine Diskussion über sexuelle
Belästigung in Deutschland in Gang. 87 Prozent aller Befragten finden
es wichtig, dass über dieses Thema jetzt verstärkt gesprochen wird
(nicht wichtig: 12 Prozent), und 59 Prozent meinen, dass sexuelle
Belästigungen von Frauen in Deutschland (sehr) weit verbreitet sind
(nicht so weit verbreitet: 33 Prozent). Die Forderung, dass wir in
diesem Bereich schärfere Gesetze brauchen, unterstützen 67 Prozent,
28 Prozent halten die bestehenden Regelungen für ausreichend.
Zukunft der EU
Auch wenn in einer Reihe vor allem osteuropäischer Staaten
nationalistische Tendenzen zunehmen, meinen 58 Prozent der Deutschen,
dass sich die EU-Mitgliedsländer in Zukunft enger zusammenschließen
sollten, 12 Prozent wollen keine großen Veränderungen und 26 Prozent
sprechen sich für eine größere Eigenständigkeit der einzelnen Länder
innerhalb der EU aus.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 24. bis 26. Oktober 2017 bei 1325 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 36
Prozent, SPD: 23 Prozent, AfD: 8 Prozent, FDP: 10 Prozent, Linke: 8
Prozent, Grüne: 11 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF
am Freitag, 17. November 2017.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de.
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