(ots) - Die Versuchung ist groß und es wird nicht lange
dauern, bis Politiker ihr erliegen: Die Wiederentdeckung der
Vollbeschäftigung. Sie ist das Zauberwort unter den
Sozialstaatsversprechungen. Dabei ist die Vollbeschäftigung eine
Vokabel aus den 60er und 70er Jahren, als sich unqualifizierte
Arbeitssuchende an jeder Fabrikecke mehrere Hilfsjobs aussuchen
konnten. Heute aber hat die Arbeitsmarktpolitik ganz andere
Herausforderungen zu bewältigen. Da sind zum einen die über
58-jährigen, die in der Statistik einfach nicht mehr mitgezählt
werden. Da ist zum anderen das Heer an Langzeitarbeitslosen, denen es
nicht nur an fachlichen Qualifikationen mangelt, sondern häufig auch
an dem, was man Arbeitsfähigkeit nennt. Ihre Zahl wird durch die
unqualifizierten und zum Teil kaum qualifizierbaren Flüchtlinge noch
deutlich steigen. Und da ist die stetig wachsende Facharbeiterlücke,
die die Wachstumsmöglichkeiten in Deutschland merklich ausbremst. Ein
Strauß von Aufgaben für die künftige Bundesregierung. Dazu gehört
eine bessere Ausstattung der Jobcenter, um über geringere Fallzahlen
zur wirkungsvolleren Betreuung von schwer Vermittelbaren zu kommen.
Dazu gehört ein Einwanderungsgesetz, das qualifizierten Ausländern
jenseits der EU die Chancen des deutschen Arbeitsmarktes anpreist.
Dazu gehört aber auch eine deutlich verbesserte Lehrerausstattung an
unseren Grundschulen. Denn an den gebeutelten Grundschulen
entscheidet sich heute, wieviel Arbeitsmarktpolitik und wieviele
Arbeitsmarktmilliarden wir in Zukunft brauchen.
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