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Kölnische Rundschau: zu Kohle und Klimaschutz

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(ots) - Auslaufmodell

Raimund Neuß zu Kohle und Klimaschutz

Die Kohle also. In Bonn beginnt die UN-Klimakonferenz, und im
Zentrum der öffentlichen Debatte, auch der Demonstrationen im Vorfeld
steht ein bestimmter Energieträger, steht eine Branche mit ihren
Mitarbeitern. Kohlegruben und Kohlekraftwerke eignen sich wunderbar
als Symbolobjekte, und gegen die Interessen einer relativ kleinen
Arbeitnehmergruppe lässt es sich leichter angehen als gegen die
Interessen von Millionen Autofahren, Flugpassagieren,
Supermarktkunden und Mietern.

Klar ist allerdings: Sie alle werden sich umstellen müssen, wir
alle müssen das tun. Die Kohleverstromung ist ja nur eine der vielen
Positionen der deutschen und der weltweiten Treibhausgas-Bilanz. Was
ist denn mit unseren häuslichen Heizungen, mit der Gewinnung von
Fleisch und Milch, mit Kraftstoffen fossiler Herkunft? Schon jetzt
lässt sich absehen, dass der Verbrennungsmotor auf lange Sicht nur
noch ein Nischendasein führen wird. Ebenso gilt: Die Kohleindustrie
ist trotz ihrer hochmodernen Anlagen eine sterbende Branche. In 13
Jahren wird der erste von noch drei rheinischen Tagebauen
geschlossen. Ein Steinkohlekraftwerk wie zuletzt in Datteln wird in
Deutschland ohnehin niemand mehr bauen. Auch für einen neuen
Braunkohleblock wird die Zeit knapp - er müsste sich ja noch
amortisieren.

Wichtiger als zu entscheiden, ob der Kohle-Auslaufbetrieb bis 2045
oder doch nur bis 2037 weitergeht, wäre es daher zu fragen, was nach
der Kohle kommt. Eine Frage, die im Ruhrgebiet viel zu spät gestellt
wurde. Den Fehler sollten wir in den Braunkohlerevieren nicht
wiederholen. Sicher, es gibt Rekultivierungspläne und
Betriebsansiedlungen. Aber was wird aus dem bisher führenden
Energieland NRW? Von der aktuellen Landesregierung ist dazu ebenso
wenig Substanzielles zu hören wie zuvor von Rot-Grün. Mit seinen




Forschungszentren, seinen Fachkräften und seiner starken
Infrastruktur hat NRW alle Chancen, Drehscheibe im Energiegeschäft zu
bleiben. Aber daran müssten nicht nur Firmen mit Einzelprojekten,
etwa Wasserstoff-Elektrolyse, arbeiten, sondern das müsste im Zentrum
der Landesplanung stehen. Damit wäre auch dem Klimaschutz gedient.

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Datum: 05.11.2017 - 17:00 Uhr
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