(ots) - Ja zu Jamaika
Das Koalitionsgerangel in Berlin ist für die Deutschen derzeit das
wichtigste Thema. 50 Prozent der Befragten bekunden in einer
aktuellen forsa-Erhebung im Auftrag der Mediengruppe RTL ein immenses
Interesse an den Sondierungsgesprächen zwischen CDU, CSU, FDP und
Grünen. Die Bedeutung der Jamaika-Bemühungen wird bei allen
Partei-Anhängern gleich hochgeschätzt - nur die Nichtwähler sind
desinteressiert: von ihnen halten nur 24 Prozent die
Koalitionsgespräche für wichtig. Zum Vergleich: Derzeit nimmt ja die
Berichterstattung über die sexuellen Übergriffe durch den
Hollywood-Magnaten Harry Weinstein und die daraus resultierende "Me
Too"-Bewegung sehr starken Raum ein. Die Bundesbürger sind daran kaum
interessiert: Nur 1 Prozent halten die Debatte über Sexismus für
wichtig - doppelt so viele, nämlich 2 Prozent, halten die Diskussion
über Tierschutz und Tierwohl für belangvoll.
Fast zwei Drittel der Bundesbürger (64 Prozent) rechnen damit,
dass die Jamaika-Gespräche erfolgreich sein werden. Lediglich unter
den Anhängern der AfD ist eine Mehrheit (49 Prozent) der Auffassung,
die Jamaika-Verhandlungen seien zum Scheitern verurteilt. forsa-Chef
Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Der Anteil der
Bürger, die mit einer Jamaika-Koalition rechnen, ist Anfang November
im Vergleich zu Mitte Oktober um acht Prozentpunkte zurückgegangen.
Das liegt daran, dass es bei den Gesprächen in Berlin bislang nur
mühsame Fortschritte gab. Anhänger der CSU sind spürbar skeptischer
als die Anhänger der CDU, FDP und Grünen. Dennoch setzt nach wie vor
eine deutliche Mehrheit auf das Jamaika-Bündnis, weil das allein -
nach der Regierungs-Verweigerung der SPD - dem Wählerwillen
entspricht."
Gewählt ist gewählt, sagen die Wähler
Mancher Politiker träumt angesichts der Anlaufschwierigkeiten des
Jamaika-Bündnisses von Neuwahlen. Die würden freilich nichts bringen:
Wenn jetzt abermals gewählt würde, würden sich die Deutschen nach dem
Ergebnis der aktuellen forsa-Umfrage fast genauso entscheiden wie bei
der Bundestagswahl vor sechs Wochen. Lediglich die Grünen würden
leicht zulegen. forsa-Chef Prof. Manfred Güllner erläutert gegenüber
der Mediengruppe RTL: "Eine Wahlentscheidung ist deshalb nicht
einfach, weil ja kaum jemand - auch nicht die meisten Mitglieder
einer Partei - hundertprozentig mit allen Vorstellungen einer Partei
übereinstimmt. Bei der Stimmabgabe aber muss man sich für eine Partei
entscheiden - also eine "Hundertprozent-Entscheidung" treffen.
Nachdem die Wahlberechtigten ihre Entscheidung im September gefällt
haben, sehen sie keinen Grund, ihre Entscheidung neu zu überdenken -
zumal sich das Erscheinungsbild der einzelnen Parteien seit dem 24.
September nicht geändert hat. Käme es deshalb heute zu Neuwahlen des
Bundestags, würde sich das Ergebnis nur in Nuancen vom Wahlergebnis
im September unterscheiden." Die aktuellen Wahlabsichten im Vergleich
zur Bundestagswahl: CDU/CSU 32 Prozent (Bundestagswahl 32,9), SPD 21
Prozent (20,5), FDP 11 Prozent (10,7), Grüne 10 Prozent (8,9), Linke
9 Prozent (9,2), AfD 12 Prozent (12,6).
Nahles statt Schulz?
Martin Schulz kann tun und sagen, was er will: Er bleibt im
Umfrage-Keller. Wenn die Deutschen ihren Kanzler oder ihre Kanzlerin
direkt wählen könnten, würde der SPD-Chef nach der aktuellen
forsa-Erhebung im Auftrag der Mediengruppe RTL nach wie vor nur von
22 Prozent der Wahlberechtigten gewählt - dieser Wert ist seit Juni
nahezu unverändert. Angela Merkel dagegen hat gegenüber der Vorwoche
drei Prozentpunkte zugelegt; derzeit würden der CDU-Chefin 52 Prozent
der Wahlberechtigten die Stimme geben. Wäre es da für die
Sozialdemokraten erfolgversprechender, wenn sie einen anderen
Spitzenkandidaten ins Rennen gegen Merkel schicken würden - zum
Beispiel die neue Fraktionschefin Andrea Nahles? Das hätte derzeit
noch weniger Chancen: Nahles käme im Zweikampf mit Merkel lediglich
auf 17 Prozent. Selbst von den SPD-Anhängern würden sich mehr für die
CDU-Vertreterin entscheiden als für die eigene Kandidatin - 42
Prozent für Merkel, 39 Prozent für Nahles. Noch schlimmer für die
neue Oppositionsführerin: Obwohl sie eher dem linken Parteiflügel
zugerechnet wird - ihr programmatisches Buch aus dem Jahr 2009 trägt
ja den Titel "Frau, gläubig, links" - erscheint sie auch in der
einstigen Kernwählerschaft der SPD derzeit kaum wählbar: von den
Arbeitern würden sich nur 14 Prozent, von den Hauptschülern nur 21
Prozent und von den Arbeitslosen nur 23 Prozent für sie entscheiden.
Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer
frei zur Veröffentlichung. Die Daten für Parteien- und
Kandidaten-Präferenz wurden in der Zeit vom 30. Oktober bis 3.
November 2017 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im
Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2005 Befragte.
Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte. Die Daten für die
"Jamaika"-Fragen wurden am 2. und 3. November 2017 vom Markt- und
Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL
erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz +/- 3
Prozentpunkte.
Ansprechpartner bei RTL: Matthias Bolhöfer, Telefon: 0221 -
45674227 Ansprechpartner bei n-tv: Alessia Maier, Telefon 0221 -
45674103 Ansprechpartner bei forsa: Dr. Peter Matuschek, Telefon 030
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