(ots) - Angesichts der Vorwürfe über die Zustände an der
Polizeiakademie wendet sich Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt nun
an seine Mitarbeiter - und kündigt an, mit ihnen ins Gespräch kommen
und eine Diskussion anregen zu wollen. So viel Offenheit überrascht.
Jetzt spricht der Behördenchef davon, dass sich Auszubildende
"flegelhaft" benommen hätten, kritisiert einen anonymen Brief aus den
eigenen Reihen als "hasserfüllt" und bescheinigt einem wohl ebenfalls
von Polizisten verbreiteten Comic, dass dieser "zweifellos
rassistisch" gewesen sei. Eine derart offene Kritik hätte man von
diesem Präsidenten nicht erwartet.
In weiten Teilen wirkt der Brief allerdings so, als wäre Kandt
angesichts der mindestens teilweise berechtigten Kritik an den
Zuständen in der Polizeiakademie und angesichts des Frustes und des
rassistischen Untertons einiger Beamter ernstlich überrascht. Als
langjähriger Behördenchef hätte er von diesen Problemen aber wissen
müssen. Mehr noch: Er hätte Maßnahmen dagegen ergreifen müssen - was
er nicht tat.
Angesichts der Pannen im Fall Amri, der wiederkehrenden
Peinlichkeiten mit dem Nachwuchs und einer in Teilen zutiefst
frustrierten Belegschaft steht Kandt ohnehin unter Beschuss. Sein
oberster Dienstherr, Innensenator Andreas Geisel (SPD), wird sich
überlegen müssen, wie lange er an einem derart angezählten
Polizeipräsidenten festhalten will.
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