(ots) - Vor der Konferenz der Sportminister der Länder
am Donnerstag und Freitag im saarländischen St. Wendel warnt Gerhard
Böhm, Abteilungsleiter Sport im Bundesinnenministerium, vor einem
Scheitern der Spitzensportreform. Auf die Frage, ob die Reform nach
einer Regierungsbildung in Berlin von einem neuen Innenminister noch
gekippt werden könne, sagte Böhm der Saarbrücker Zeitung
(Mittwochausgabe): "Das vom Bundeskabinett am 15. Februar diesen
Jahres gebilligtes Konzept zur Reform des Spitzensports hat eine
gewisse Bindungswirkung." Gleichzeitig verteidigte Böhm die Reform
inklusive des umstrittenen Potenzial-Analyse-Systems, in dem es vor
allem darum geht, Erfolgsaussichten in einzelnen Disziplinen zu
bestimmen und darauf die Förderung zu konzentrieren. "Wir als BMI und
auch alle anderen Verantwortlichen im Sport sind auch gegenüber den
Athleten in der verdammten Pflicht, ehrlich zu sein", sagte Böhm,
"wir dürfen nicht länger zulassen, dass Sportler im Glauben an
Perspektiven gelassen werden, wo objektiv keine zu sehen sind. Wir
dürfen den Sportlern keine falschen Hoffnungen machen, was nur die
Vergeudung von Zeit, vor allem von Lebenszeit und Aufwand, für diese
Athleten zur Folge hätte." Die Forderung des jetzigen Innenministers
Thomas de Maizière (CDU) an die deutsche Sport-Organisation, mit
etwa gleichbleibenden Fördermitteln demnächst rund ein Drittel mehr
Olympiamedaillen zu gewinnen, verteidigte Böhm: "Einem Minister wird
wohl erlaubt sein dürfen, seine grundlegenden Ansprüche an den vom
Staat maßgeblich geförderten Spitzensport in Deutschland auch in
etwas zugespitzter und provokativer Weise zu erheben."
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