PresseKat - Was Papst Benedikt XVI. mit Robbie Williams verbindet

Was Papst Benedikt XVI. mit Robbie Williams verbindet

ID: 15519

(firmenpresse) - Bonn/Wien - Papst Benedikt XVI. und Robbie Williams haben es, Guido Westerwelle oder Hans Eichel könnten eine gehörige Portion davon gebrauchen: Die Rede ist vom Charisma. Ursprünglich ein paulinischer Begriff, bezeichnete Charisma eine Gnadengabe, die dem Menschen unmittelbar von Gott zuteil wurde. Der Soziologe Max Weber verwandte den Charisma-Begriff schliesslich zur typologischen Klärung von Herrschaft. Charismatische Herrschaft - so beschreiben es die Wiener Forscher Heinz K. Stahl und Johannes Steyrer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) http://www.faz.net - habe für Weber einen Ursprung in krisenhaften Situationen gehabt: Nur ganz wenigen Führern könne es gelingen, die zur Vergemeinschaftung nötigen emotionalen Bindungen herzustellen. Anders als im angelsächsischen Raum ist das Wort Führung in Deutschland historisch belastet. Wenn beispielsweise Mahatma Ghandi über ethisches Charisma verfügte, so ist es völlig unstrittig, dass mit Adolf Hitler unethisches Charisma verbunden werden kann.

Doch auch im deutschsprachigen Gebiet gibt es eine "Sehnsucht nach Stärke". "Die Deutschen und Österreicher haben genauso viel Idealisierungshunger wie die Amerikaner", zitiert die Wochenzeitung Die Zeit http://www.zeit.de Steyrer, der gemeinsam mit Stahl an der Interdisziplinären Abteilung für Verhaltenswissenschaftlich Orientiertes Management (IVM) der Wirtschaftsuniversität Wien lehrt und forscht. Die Grundlage dieser These: Steyrer bezieht sich auf die so genannte Globe-Studie von 1998. Die bisher grösste interkulturelle Studie zu der Thematik, an der 170 Wissenschaftler teilgenommen hatten, brachte folgendes Ergebnis: Visionär müsse die Person sein, inspirierend, selbstaufopfernd, integer und entschlossen. Mit der richtigen Portion Charisma, so die Zeit, schlagen "Magier und Feldherren, Heilige und Helden, Konzernführer und Dirigenten" die Massen in ihren Bann.

Wie sich die charismatische Führung im Managementalltag zeigt, erläutern Stahl und Steyrer anhand verschiedener Beispiele: Eine Führungskraft vertrete in enthusiastischer Weise eine Vision, eine Idee oder einen leitenden Gedanken, der in hohem Masse dem Status quo widerspreche. Diese Vision drücke diese Führungsgestalt aber nicht nur in Worten aus, sondern lebe sie vor. Die Führungskraft weise bisher erfolglose Lösungswege zurück und lege Verhaltensweisen an den Tag, die gegen den herrschenden Trend stehen. Um die eigenen Ziele durchzusetzen, setze die Führungskraft auf symbolische und dramatisierende Verhaltensweisen. Ausserdem verfüge sie über Resonanzfähigkeit und schaffe es durch soziale Sensibilität, dass sie die Bedürfnisse und Werte der Geführten wahr nimmt. Markus Hauser von der Wharton School der University of Pennsylvania hat beschrieben, dass charismatische Visionäre an der Unternehmensspitze auch scheitern können. So konnte Edzard Reuter mit seiner Vision des integrierten Technologiekonzerns jahrelang ungehindert Shareholder Value vernichten. Bill Gates in den Vereinigten Staaten ist das Gegenbeispiel. Charismatische Führung kann eben "Fluch oder Segen" sein, wie Hauser betont.





"Ein Unternehmensführer muss auch gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Mut zu Zukunftsvisionen haben. Doch dies geht nicht im Alleingang. Selbst mit einem charismatischen Führer an der Spitze braucht man eine gute Mannschaft. Daher ist Personalentwicklung eine wichtige Führungsaufgabe", bemerkt Michael Sander, Geschäftsführer des Lindauer Beratungshauses TCP Terra Consulting Partners GmbH http://www.terraconsult.de. Sander verweist auf die Thesen des vielleicht bedeutendsten Management-Denkers unserer Tage, des mittlerweile über 90-jährigen Peter F. Drucker. Zu einer ethisch handelnden Führungsfigur in der Wirtschaft gehöre, dass sie ihr Handeln nach den Wertvorstellungen ausrichte, die von der Allgemeinheit akzeptiert und von Institutionen wie der Kirche vorgegeben würden. Doch da in unserer Gesellschaft ein Schwund dieser allgemein verbindlichen Werte zu konstatieren sei, gebe es auch nicht mehr eine ausreichend grosse Anzahl von Führungskräften, die sie mitbrächten.

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Datum: 15.06.2005 - 09:04 Uhr
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