(firmenpresse) - Bonn/Düsseldorf - Medizin und Internet haben mehr miteinander zu tun, als man vielleicht auf den ersten Blick zu erkennen meint. Ein Aufregerthema für deutsche Apotheker ist zum Beispiel der Internetversandhandel über DocMorris http://www.docmorris.com. Dieser Anbieter verschickt deutsche Arzneimittel preiswerter nach Deutschland, als sie bei uns in den Apotheken verkauft werden dürfen. Das Internet dient in diesem Fall als Mittel, um Gesundheitskosten zu senken. Doch DocMorris ist nur ein Aspekt. Experten sind davon überzeugt, dass der Gesundheitsmarkt grosse Chancen für IT-Dienstleistungen und Beratung bietet.
"Moderne Technik wird sicher nicht den persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient ersetzen. Dieser Kontakt ist weiterhin unverzichtbar und schafft im Idealfall ein menschliches Vertrauensverhältnis. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Informations- und Kommunikationstechnologien eine wichtige unterstützende Funktion erhalten werden", sagt Helmut Reisinger, Geschäftsführer des Stuttgarter IT-Dienstleister Nextira One http://www.nextiraone.de. Bei der Verwaltung von Krankenhäusern könnten klassische Lösungen wie Costumer Relationship Management (CRM) und WLAN-Kommunikation zum Tragen kommen. Ein weiterer Techniktrend gehe dahin, Röntgenbilder und Befunde elektronisch zu übertragen. Sie würden sowohl dem behandelnden Arzt als auch dem Patienten helfen, so Reisinger. Zu denken sei auch an die Möglichkeit, dass ein Arzt aus der Ferne visuell mit dabei ist und Unterstützung gewährt, wenn ein Kollege in einem anderen Krankenhaus am Operationstisch steht. So genannte Managed Services, also die kontrollierte Auslagerung bestimmter Tätigkeitsfelder an Dienstleister, könnten Krankenhäusern oder Krankenkassen in Zukunft das Leben leichter machen. Reisinger weist auf die Chance hin, durch ITK Geld zu sparen, was angesichts explodierender Gesundheitskosten nicht unerheblich sei.
Doch Medizin im Netz ist nicht immer seriös. Wie das Handelsblatt berichtet, arbeitet der Bielefelder Gesundheitswissenschaftler Sebastian Schmidt-Kähler an einer Doktorarbeit über die Qualität von Medizinseiten im Internet. Das Internet habe das Informationsmonopol der Mediziner ins Wanken gebracht, so die Analyse der Düsseldorfer Wirtschafszeitung. Die Internetstudie W3B belegt, dass sich jeder dritte Surfer in Deutschland für Gesundheitsthemen interessiert. Jeder zwölfte besuche sogar regelmässig Medizinseiten im Netz. "Die leichte Verfügbarkeit von Medizininformationen verändert das Gesundheitswesen", zitiert das Handelsblatt Schmidt-Kähler. Dies mag zunächst positiv klingen. Der Patient befreit sich aus seiner Unmündigkeit und wird zum informierten Kunden. Doch liegen hierin auch Tücken. Die Qualität der Angebote ist nämlich von unterschiedlicher Güte, meint der Gesundheitsforscher aus Ostwestfalen.
Unter Namen wie Gesundheitsscout24.de http://www.gesundheitsscout.de, lifeline.de http://www.lifeline.de, Netdoktor.de http://www.netdoktor.de oder Medicine Worldwide http://www.medicine.worldwide.com, das mittlerweile unter Onmeda.de http://www.onmeda.de firmiert, können sich die Internetuser mit Informationen versorgen. Daneben gibt es auch noch eine Vielzahl von Spezialseiten über einzelne Behandlungsmethoden. Wegen der Unübersichtlichkeit des Angebots und der schwankenden Zuverlässigkeit der verschiedenen Portale wird der Ruf nach einer Art Qualitätssiegel lauter. Die Verantwortlichen im Bundesgesundheitsministerin hätten das Problem bis jetzt nicht in den Griff bekommen, behauptet das Handelsblatt. Bisher sei die Kontrolle viel zu gering. Manche Seiten machen nicht kenntlich, wer die Autoren oder Sponsoren sind, ob es sich um Werbung oder redaktionelle Inhalte handelt und ob Kooperationen und Vernetzungen mit der Gesundheitswirtschaft vorliegen. Schmidt-Kähler kommt daher zu dem Schluss: Nur die Einrichtung eines nationalen Gesundheitsportals, wie es in anderen Ländern schon üblich ist, kann Abhilfe schaffen. Dort würden dann nur solche Seiten aufgeführt, die Mindeststandards in puncto Qualität der Informationen erfüllen.