(firmenpresse) - Scheitern der Doha-Runde als Chance für
Entwicklungsländer
Bonn, 1. Juli2006. ‚Gerechtigkeit jetzt! - die
Welthandelskampagne’ sieht darin, dass sich die Minister
bei den Verhandlungen zur Doha-Runde in Genf am
Wochenende nicht einigen konnten, auch eine Chance. "Es
ist kein Verlust für Entwicklungsländer, dass diese fehl
konzipierte Runde quasi gescheitert ist. Jetzt ist der Weg
frei. Die Weltgemeinschaft kann sich innovativ und mutig
mit der Frage der Gerechtigkeit im Welthandel
auseinandersetzen." kommentiert Susanne Luithlen,
Koordinatorin von ‚Gerechtigkeit jetzt!’.
Nach Auffassung von ‚Gerechtigkeit jetzt!’, einem Bündnis
aus 36 Organisationen, muss die Verwirklichung der
Menschenrechte, die Einhaltung von Umweltabkommen
sowie ein ausreichender Entwicklungsspielraum für arme
Länder grundsätzlich Vorrang vor Freihandelsbestrebungen
haben. "Die Verwirklichung des Menschenrechts auf
Nahrung hat Vorrang vor dem Verkaufsinteresse eines
Konzerns, auch wenn dieser stärker ist. Das muss
international anerkannt und vor allem durchgesetzt
werden", erläutert Luithlen die Position.
"Alle heute reichen Länder haben ihre Industrien eine
zeitlang durch hohe Zölle geschützt. Wenn man das den
Entwicklungsländern verwehrt, verwehrt man ihnen
faktisch das Recht auf industrielle Entwicklung" erklärt
Luithlen den Hintergrund der Forderungen der
Zivilgesellschaft.
2001 war die so genannte Entwicklungsrunde in Doha, der
Hauptstadt Katars, gestartet worden. Die Interessen der
Entwicklungsländer sollten im Mittelpunkt der
Verhandlungen stehen. Luithlen: "Der Geburtsfehler der so
genannten Entwicklungsrunde ist, dass die Interessen der
Armen von Beginn an mehr oder weniger aussen vor
blieben. Nun muss sich die gesamte Richtung ändern."