(firmenpresse) - Mountain View/Bonn, www.ne-na.de - "Benötigen wir wirklich mehr Informationen, die über unseren PC kommen, während wir zu Hause vor dem Fernsehapparat sitzen? Google beabsichtigt, dies zur Verfügung zu stellen." Thomas Claburn wagt für Informationweek http://www.informationsweek.com einen Blick in die Zukunft multimedialer Suchsystematik und stellt fest: Google hört alles. Zwei Google-Forscher schlagen demnach vor, eine so genannte Ambient Audio Identifikation Technologie zu verwenden, um den Ton des Fernsehers PC quasi einzufangen, die laufende Sendung zu identifizieren und direkt Such-Ergebnisse dazu über Google zu bekommen. "Das System kann den Benutzern folgen, während sie durch die Kanäle schalten, ihnen ein Echtzeit-Forum einer politischen Debatte in der einen Minute präsentieren und einen Ad-hoc Chat Room zu einem Sportereignis in der nächsten", schreiben Michele Covell und Shumeet Baluja im Google Research Blog. Zukunftsmusik, Spielzeug für Freaks oder schon viel eher Realität als die meisten ahnen? Dass Prognosen über den technischen Fortschritt oft nur äusserst kurzlebig sind, erlebte Werner von Siemens, der dem Telefon 1878 keine allzu grosse Zukunft voraussagte: "Das Telefon wird für den Verkehr in Städten und zwischen benachbarten Ortschaften grosse Dienste leisten. Aber wie es auf ganz kurzen Entfernungen das Sprachrohr nie verdrängen wird, ebenso wenig wird es je für grössere Entfernungen den Telegrafen ersetzen können."
Marketingspezialisten sehen in der kombinierten Suchfunktion über Fernsehton und Internet eine neue Werbemöglichkeit: Denn sind sie immer daran interessiert, so viele Informationen über den Kunden zu sammeln wie möglich, genau zu wissen, wer welche Sendung zu welchem Zeitpunkt ansieht. "Content-Anbieter und Werbetreibende machen vielleicht Angebote für spezielle Fernseh- Segmente", so Claburn. Auch zusätzliche, kundenspezifische Informationen über Produkte und Dienstleistungen wären wohl denkbar, so dass der neue Service auch Kundenbindungsstrategien unterstützen könnte. Schliesslich gibt es immer mehr erlebnisorientierte Konsumenten, die auf massgeschneiderte Angebote geradezu warten. Oft besässen Unternehmen nicht die notwendigen Strukturen, um herauszufinden, mit welchen Dienstleistungen sie ihre Kunden am besten an sich binden könnten, erklärt Thorsten Posselt, Professor für Handels- und Dienstleistungsmanagement an der Bergischen Universität Wuppertal http://www.wiwi.uni-wuppertal.de. Diese Lücke könnte das neue Google-Angebot schliessen. Dass die Sprachdialogtechnik hierfür ausgereift ist, entsprechende Aufgaben zu lösen, ist unbestritten, meint Bernhard Steimel, Sprecher der Brancheninitiative Voice Business, die in diesem Jahr zum dritten Mal die Bonner Voice Days http://www.voicedays.de veranstaltet: "Sprachanwendungen haben sich in den vergangenen zwei Jahren rasant weiterentwickelt und sind vielfältig einsetzbar." Getrieben von der wachsenden Bedeutung des mobilen Internets werde die Sprachautomatisierung für unterschiedliche Einsatzzwecke mit anderen Medien zusammengeführt. Spracherkennung und Sprachausgabe, ob netzbasiert oder im Endgerät eingebaut als Bedienfunktion, solle mit graphischen Benutzerschnittstellen sinnvoll zusammenwirken. "Dafür müssen technologische Kompetenzen aus unterschiedlichen Fachgebieten der Sprachtechnologie zusammengeführt werden, wie das Erkennen grosser Wortschätze, das sinnvolle Interpretieren von Antworten auf offene Fragen und das Suchen in einem semantischen Kontext. Erst wenn das gelingt, kann die Vision Wirklichkeit werden und auch komplexe Such-Services wie Google ihre Macht im ‚Voice Web’ entfalten", prognostiziert Steimel im Gespräch mit dem Magazin NeueNachricht http://www.ne-na.de.
"Sprachdialogsysteme sind längst den Kinderschuhen entwachsen und auch nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken", meint auch Detlef Artelt, Geschäftsführer der Aachener aixvox Gmbh http://www.aixvox.de und Herausgeber des Voice Kompass, einem Kompendium mit Fachinformationen zum Hersteller- und Dienstleistermarkt der Voice Branche. Wie bei anderen Technologien hätten auch Sprachdialoge eine Realisierungskurve gebraucht. Jetzt gebe es ungezählte Beispiele für den Einsatz von Sprachanwendungen. So hat der Automobilzulieferer Siemens VDO Automotive http://www.siemensvdo.de gerade erst angekündigt, beispielsweise die Möglichkeiten bei der Sprachsteuerung zur Bedienung unterschiedlicher Funktionen im Fahrzeug zu erweitern. Zurzeit seien rund 70.000 Orts- und Strassennamen mit der Spracherkennung von Navigationssystemen adressierbar. 2012 soll das System bis zu 300.000 Wörter verarbeiten können. Dazu muss das System nun Vokabeln lernen, berichtet der Fachinformationsdienst Auto Service Praxis http://www.autoservicepraxis.de. Denn der durchschnittlich genutzte Wortschatz umfasse im Deutschen etwa 10.000 Wörter. "Der Duden enthält im Vergleich dazu rund 130.000 Stichwörter. Vor allem für die Navigationseingabe ist ein grosser Wortschatz Voraussetzung", so die Zeitschrift.
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