Algenhaltige Biomasse, Teek, wird vor allem im Frühjahr und im Herbst in größeren Mengen an die Küstendeiche der Nordsee angespült. Vor allem Fischer – in Deutschland und den Niederlanden gleichermaßen – werden dadurch bei ihrer Arbeit behindert, denn Teek ist häufiger Beifang. Je nach Saison beträgt er vier bis zwanzig Tonnen pro Woche. Doch wohin damit? Die Verbrennung an Ort und Stelle, wie sie früher üblich war, ist seit 2008 in Deutschland verboten und eine neue Lösung, außer derjenigen, die Algen an bestimmten Plätzen zu sammeln und verrotten zu lassen, wurde bisher nicht gefunden. Das INTERREG-Projekt NaMaRo – Nachhaltige Marine Rohstoffe – will nun neue Möglichkeiten erarbeiten und dabei herausfinden, ob man die Biomasse einer sinnvollen Verwendung zuführen und so einen Mehrwert generieren kann. Wichtigster Projektpartner: das TechnologieCentrum Noord-Nederland.
(firmenpresse) - Die Verwertung von Süßwasseralgen ist bereits gut erforscht und wird entsprechend umgesetzt, im Bereich der Salzwasseralgen fehlt jedoch die Erfahrung. Während der Projektlaufzeit von Mai 2009 bis April 2012 wollen die Projektpartner verschiedene Aufgabenpakete durchführen, um nach und nach Lösungen zu entwickeln. Im Rahmen des INTERREG IV A-Programms wird NaMaRo mit insgesamt 1.382.237 Euro gefördert, der EU-Anteil beträgt dabei 622.007 Euro.
Erforschung von Nutzungsmöglichkeiten
Eine der Möglichkeiten ist, die Meeresalgen als Quelle grüner Chemikalien zu nutzen. Dazu untersuchen die Projektpartner, welche biogenen Produkte – also Produkte biologischen Ursprungs – daraus extrahiert werden können. Gleichzeitig werden Daten über mögliche Preise, die Weltproduktion sowie Anwendungs- und Aufbereitungsmöglichkeiten analysiert. Parallel wird erforscht, inwiefern man durch Vergärung Biogas produzieren kann. Denn mit Süßwasseralgen wird dies bereits wirtschaftlich erfolgreich umgesetzt. Sollte die Vergärung möglich sein, bleibt am Ende jedoch immer noch die vergorene Biomasse. Man hofft, daraus entweder wiederum biogene Produkte gewinnen zu können oder aber einen Algenkreislauf entstehen zu lassen: Aus der übrig gebliebenen Biomasse könnte man neue Algen züchten, die im nächsten Schritt wieder der Biogasgewinnung zugeführt werden.
Biogas aus Algen
Führen all diese Forschungen zu positiven Ergebnissen, können die Projektteilnehmer anfangen, über die tatsächliche wirtschaftliche Nutzung von Meeresalgen nachzudenken. Noch während der INTERREG-Projektlaufzeit können dann Pilotprojekte ins Leben gerufen werden: Eine Vergärungsanlage, eine Algenzuchtanlage mit den Gärresten von Meeresalgen und eine Versuchsanlage für Separations- und Aufbereitungstechniken, um biogene Produkte aus den verarbeiteten Meeresalgen zu gewinnen, sind das große Ziel der Projektpartner.
Zeigen auch die Pilotprojekte den gewünschten Erfolg, steht der wirtschaftlichen Nutzung nichts mehr im Wege, und spätestens dann werden die Fischer, aber auch Gäste, die sich bisher an den Unmengen Teek am Strand störten, die Vorteile dieses INTERREG-geförderten Projektes erleben können.
Hintergrund
Das Projekt NaMaRo wird im Rahmen des INTERREG IV A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), des Ministerie van Economische Zaken, des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, der Provincie Fryslân und der Provincie Groningen kofinanziert. Es wird begleitet durch das Programmmanagement bei der Ems Dollart Region.
Das Programmgebiet des Förderprogramms INTERREG IV A Deutschland-Nederland erstreckt sich auf 46.737 Quadratkilometern beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Nordseeküste und Niederrhein. Hier leben zwölf Millionen Menschen. Es umfasst damit Teile der deutschen Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und Gebiete der niederländischen Provinzen Friesland, Groningen, Drenthe, Flevoland, Overijssel, Gelderland, Nord-Brabant und Limburg.
Bei der Umsetzung des Förderprogramms spielen die Ems Dollart Region, die EUREGIO, die Euregio Rhein-Waal und die euregio rhein-maas-nord eine wichtige Rolle. Die vier deutsch-niederländischen Institutionen sind Ansprechpartner vor Ort, wenn neue Projekte in Angriff genommen werden und helfen bei deren Abwicklung.
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