Ob Autoschieber, Drogendealer oder Bankräuber: An der Grenze von Coevorden/Emlichheim bis Aalten/Bocholt wird Kriminellen mit vereinten deutsch- niederländischen Kräften das Handwerk gelegt. Dafür sorgt seit Anfang 2009 das Grenzüberschreitende Polizeiteam (GPT) aus niederländischen und deutschen Polizisten, das vom INTERREG IV A-Programm der Europäischen Union finanziert wird.
(firmenpresse) - Raubüberfall in Oldenzaal: Bei einem BMW-Händler stehlen drei Männer hochwertige Limousinen und flüchten damit Richtung Grenze. Weit kommen sie nicht. In kürzester Zeit versperrt ihnen eine deutsch-niederländische Polizeistreife den Weg, nimmt die Täter fest und gibt die Fahrzeuge an ihren Besitzer zurück.
Gut ausgerüstet gemeinsam ans Werk
Ein Einsatz, der ohne grenzüberschreitendes Polizeiteam nicht denkbar wäre: Seit 2009 erschweren 16 deutsche und niederländische Polizeibeamte Kriminellen die Flucht ins Nachbarland, Anfang 2010 wurde das Team auf 20 Mitarbeiter vergrößert. Ausgestattet mit niederländischem Digitalfunk und deutschem Analogfunk sowie mit grenzüberschreitenden Befugnissen können die Polizisten direkt reagieren. Für ihren grenzüberschreitenden Einsatz werden die Teammitglieder intensiv geschult: Sprache, Kultur und Voraussetzungen der Polizeiarbeit im Nachbarland stehen auf ihrem Stundenplan, bevor es in den deutsch-niederländischen Streifenwagen geht.
Positive Ergebnisse führen zur Ausweitung des GPT
Und der Einsatz lohnt sich: Im ersten Jahr konnte die gemeinsame Polizeistreife fast 700 Straftaten aufdecken und über 700 Verbrechen verhindern. „Die aufgedeckten Straftaten sind überwiegend der leichten und mittleren Kriminalität zuzuordnen“, erläutert Projektleiter Martin Piepmeyer. Dabei handelt es sich um Urkundenfälschungen, Transport von Diebesgut, gestohlenen Fahrzeugen und Drogen sowie um Personen, die von einem Land ins andere geschleust werden sollten. Inzwischen meiden einige Kriminelle das Einsatzgebiet des GPT und verlagern ihre Aktivitäten eher auf die nördlicheren oder südlicheren Grenzgebiete. Lange werden sie mit dieser Strategie jedoch keinen Erfolg mehr haben: In der Ems Dollart Region und in der Euregio Rhein-Waal stehen ähnliche Teams in den Startlöchern.
Hintergrund
Das Projekt GPT wird im Rahmen des INTERREG IV A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW und des Ministerie Binnenlandse Zaken kofinanziert. Es wird begleitet durch das Programmmanagement bei der EUREGIO.
Das Programmgebiet des Förderprogramms INTERREG IV A Deutschland-Nederland erstreckt sich auf 46.737 Quadratkilometern beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Nordseeküste und Niederrhein. Hier leben zwölf Millionen Menschen. Es umfasst damit Teile der deutschen Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und Gebiete der niederländischen Provinzen Friesland, Groningen, Drenthe, Flevoland, Overijssel, Gelderland, Nord-Brabant und Limburg.
Bei der Umsetzung des Förderprogramms spielen die Ems Dollart Region, die EUREGIO, die Euregio Rhein-Waal und die euregio rhein-maas-nord eine wichtige Rolle. Die vier deutsch-niederländischen Institutionen sind Ansprechpartner vor Ort, wenn neue Projekte in Angriff genommen werden und helfen bei deren Abwicklung.
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