(ots) - Die Warnungen von Verbänden wie dem
Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und der Verkehrswacht, von
Autoclubs und der Oppositionsfraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen
haben nichts genutzt: Der Bundestag stimmte am Donnerstagabend mit
der Mehrheit der Regierungskoalition einer Änderung in der
Führerscheinrichtlinie zu. Danach sollen künftig schon 15-jährige
Jugendliche den Führerschein Klasse AM erwerben können und somit
Mopeds, Quads und andere vierrädrige Fahrzeuge mit einer
bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und einem Hubraum
bis 50 Kubikzentimeter fahren dürfen.
Der ARCD protestiert gegen diese Herabsetzung des Mindestalters im
Eilverfahren, weil schwer wiegende Gründe dagegen sprechen: Nach
einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ist das
Unfallrisiko für jugendliche Zweiradfahrer umso höher, je jünger und
unerfahrener sie sind. Die Koalition ließ sich auch nicht von
Unfallzahlen von 15-jährigen Mopedfahrern aus Österreich bremsen, die
nach der Absenkung des Mindestalters im Nachbarland vor zehn Jahren
dramatisch zunahmen. "Statt 25 km/h mit dem Mofa auf Radwegen zu
fahren, werden sich Jugendliche zukünftig mit dem Moped auf der
Straße zwischen Lkw und Autos behaupten müssen", befürchtete die
SPD-Verkehrsexpertin Kirsten Lühmann gegenüber dem ARCD. Die
Bundestagsabgeordnete aus Celle kennt die Probleme von Jugendlichen
im Straßenverkehr aus ihrer vieljährigen Praxis als Polizeibeamtin
aus erster Hand. Dazu zählen hohe Risikobereitschaft,
Selbstüberschätzung und fehlende Erfahrung.
Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Dr. Valerie
Wilms fand gegenüber dem ARCD deutliche Worte: "Diese Regierung (...)
ignoriert die fachliche Meinung im eigenen Haus und schnürt das
nächste Geschenk an die Lobby. Einzig die Hersteller werden hiervon
profitieren." Der ARCD hatte im Vorfeld vorgeschlagen, eine solche
wichtige Entscheidung, von der Menschenleben abhängen, vom Ausgang
eines wissenschaftlich begleiteten Modellversuchs abhängig zu machen
- ähnlich wie beim begleiteten Fahren mit 17. Leider ohne Erfolg!
Pressekontakt:
ARCD Auto- und Reiseclub Deutschland:
Silvia Schöniger
Tel.: 09841/409-182
Fax: 09841/409-190
E-Mail: presse(at)arcd.de