(ots) - Der Hamburger Verein Greenpeace hat sich
mit der x-ten Neuauflage seiner Pestizid-Kampagne nach Auffassung des
Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) als ernst zu nehmender Partner in
der Debatte disqualifiziert. Eine Analyse des IVA zeigt die
Widersprüche zwischen den reißerischen Behauptungen der
Pressemitteilung und den Untersuchungsergebnissen auf. Denn diese
zeigen vor allem, dass die deutschen Obstbauern verantwortungsvoll
arbeiten.
Was sind die Fakten? Greenpeace hat nach eigenen Angaben
Strauchbeeren aus überwiegend deutschem Anbau in verschiedenen
Supermärkten gekauft und auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
untersuchen lassen. Das Ergebnis ist unspektakulär und eine gute
Nachricht für Verbraucher: Viele Proben wiesen gar keine Rückstände
auf, kamen Rückstände vor, so lagen sie weit unterhalb der gesetzlich
festgelegten Höchstgehalte. Damit decken sich die Untersuchungen der
Hamburger Kampagne mit den umfassenden Untersuchungen der deutschen
und europäischen Aufsichtsbehörden für Lebensmittelsicherheit (siehe
Recherche-Quellen am Ende dieser Pressemitteilung).
Was macht Greenpeace daraus? "Johannisbeeren mit
Pestizid-Cocktails / Greenpeace entdeckt illegale Pestizide in
deutschen Strauchbeeren" vermeldet die Organisation in einer
Pressemitteilung um 06:00 Uhr heute Morgen (26. Juli). Das Kalkül: in
die Morgennachrichten kommen, bevor Journalisten Zeit finden, die
Tests in Ruhe zu studieren.
Dies hat der IVA jetzt getan und sieht sich in seiner schon
mehrfach vorgetragenen Kritik an der Kampagne bestätigt. Denn die
detaillierte 12-seitige Analyse, die Greenpeace im Internet
veröffentlicht hat, ergibt ein ganz anderes Bild, als die
Pressemitteilung glauben macht.
Eine Gegenüberstellung beider Texte ist entlarvend. Dazu zwei
Beispiele:
1.
Pressemitteilung: "In Deutschland angebaute Johannisbeeren sind
nach einem Greenpeace-Test stark mit Pestiziden belastet. (...)"
Ausführliche Analyse: "(...) Das Ergebnis: Keine Überschreitung der
gesetzlich zugelassenen Höchstgehalte, aber deutliche Belastung bei
Johannisbeeren. (...)" Logisch ist das nicht. Denn wenn die
wissenschaftlich ermittelten gesetzlichen Rückstands-Höchstgehalte
eingehalten werden, können weder "starke" noch "deutliche"
Belastungen vorliegen. Schaut man in den Tabellen nach, stellt man
sogar fest, dass selbst der höchste gefundene Rückstand nicht einmal
die Hälfte des zulässigen Höchstgehalts ausmacht.
2.
Pressemitteilung: "Greenpeace entdeckt illegale Pestizide in
deutschen Strauchbeeren (Ãœberschrift) (...) Den Verkauf von
Johannisbeeren mit Rückständen nicht zugelassener Spritzmittel (...)
hat Greenpeace bei den zuständigen Lebensmittelüberwachungsämtern
angezeigt." Im ausführlichen Bericht klingt das anders: Greenpeace
schreibt dort nicht von einer (Straf-)Anzeige, sondern von einem
Auskunftsersuchen, da man sich nicht sicher war, ob die
Pflanzenschutzmittel für die in Frage stehenden Anwendungen
zugelassen sind: "Alle nachgewiesenen Stoffe (...) sind nach der
EU-Richtlinie 91/414/EEC zugelassen oder haben eine Aufbrauchfrist,
die zu Produktionszeitraum noch nicht abgelaufen war. (...) Eventuell
liegen Einzelfall-Genehmigungen des Anbau-Bundeslands vor. Dies
konnte nicht überprüft werden, weil (...) in der Herkunftsdeklaration
die Angaben zum Bundesland fehlten."
Unabhängige behördliche Quellen zur weiteren Recherche:
EFSA-Jahresbericht zu Rückständen von Pflanzenschutzmitteln
http://www.efsa.europa.eu/en/scdocs/scdoc/1646.htm
Quartalsberichte des Bundesamts für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL)
http://www.presseportal.de/go2/quartalsberichte
Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main
vertritt die Interessen der agrarchemischen und agrarbiologischen
Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 49
Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.
Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
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