(ots) - Als wollten sie sich gegenseitig Mut machen,
verkündeten Ende Januar zehn Krankenkassen gemeinsam, dass sie einen
Zusatzbeitrag einführen müssen. Keine wollte alleine vorpreschen. Der
gute Grund: Es war klar, dass dem Vorreiter ein Exodus der Mitglieder
droht. Schließlich können diese leicht zu einer Kasse ohne Zuschlag
wechseln. Sie haben es auch scharenweise getan, auch wenn die
einzelnen Versicherer sehr unterschiedlich getroffen wurden. Da
spielen sicher feste Bindungen und die Zufriedenheit mit dem Service
eine wesentliche Rolle. Ein Stück weit ist es erstaunlich, dass die
Kassenmitglieder heute mobiler sind als früher. Dabei ging es vor
2009 oft um höhere Summen als nur um acht Euro im Monat. Damals
legten die Versicherer ihren Beitragssatz noch selbst fest, und eine
Erhöhung um mehrere Zehntelprozentpunkte konnte deutlich mehr
ausmachen. Jetzt wechseln auch Rentner oder Hartz-IV-Empfänger, die
auch kleine Beträge schmerzen. Konkurrenz belebt bekanntlich das
Geschäft. Daher ist es im Prinzip gut, wenn über den Zusatzbeitrag
deutlich wird, ob eine Kasse gut oder schlecht wirtschaftet. Fraglich
ist allerdings, ob der Ausgleichsmechanismus für schwere Krankheiten
zwischen den Kassen fair konstruiert ist. Zudem werden die Kassen
künftig noch mehr gezwungen sein zu sparen, ob bei Zusatz- oder bei
Kulanzleistungen. Das mag im Sinn der Beitragszahler sein, aber nicht
der Patienten.
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Lothar Tolks
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