(ots) - BMW, Siemens und andere bayerische Weltfirmen
verdienen in der Türkei und arabischen Ländern gut - Horst Seehofer
kann nur hoffen, dass die Zuständigen dort aus seinem Gerede über
einen Zuwanderungsstopp nicht den Umkehrschluss ziehen, ihre Grenzen
für deutsche Produkte zu schließen. Doch der um die Stammtisch-Hoheit
bemühte CSU-Chef hat schon andere, gelinde gesagt, fragwürdige
Parolen ausgestreut und rasch wieder vergessen. Etwa sein Ruf nach
Einführung von bundesweiten Referenden, jedoch nur zu
EU-Entscheidungen über Neu-Mitglieder. Nach der Europawahl, die er
dabei im Visier hatte, hörte man nichts mehr davon. Seehofer setzt
also mit seinen wirklichkeitsfernen Vorstößen ziemlich unverfroren
auf die Vergesslichkeit des Publikums. Einen Anlass, gerade jetzt
wieder von sich reden zu machen, hat er auch: Am Monatsende steht ein
CSU-Parteitag an. Und die Stimmung ist nicht toll an der Basis, es
gibt innerparteilich Zwist um die Frauenquote und dann kommt da noch
der von den Christdemokraten mitgewählte Bundespräsident und will den
Islam zur deutschen Kultur rechnen. Das haut einem gestandenen
CSU-Bayern immer noch den Gamsbart vom Hut und er erwartet dann
geradezu ein Machtwort seines Parteichefs. Seehofer sollte jedoch
klar sein, dass er mit solchen Botschaften unerfüllbare Erwartungen
weckt und möglicherweise deshalb nur Wasser auf die Mühlen der
Rechten leitet.
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Lothar Tolks
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