(firmenpresse) - Die Diskussionen um den Ernährungszustand von Kindern und Jugendlichen in Deutschland reissen nicht ab, Unternehmen und Politiker beklagen sich über mangelnde Kenntnisse und Fähigkeiten der Nachwuchsgenerationen in Sachen Ernährung. Doch klare Lösungsansätze für eine nachhaltige Ernährung fehlen oder kommen nur schleppend vorwärts, appelliert die Ernährungswissenschaftlerin Irina Baumbach von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen.
Die bundesweite Studie "Ernährung in der Schule" (EiS) macht deutlich, dass immer mehr Schüler und Schülerinnen immer weniger über Ernährung wissen. Demnach gehen Schätzungen zufolge 10 bis 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen ohne Frühstück in die Schule. In der Mittagspause ersetzen immer häufiger Fast Food- und All-you-can-eat-Produkte ein abwechslungsreiches und ausgewogenes Mittagessen. Tatsache ist auch, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Ernährungsweise und dem Bildungsniveau besteht. Schon seit längerem ist bekannt, dass Ernährungsdefizite die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Der Ernährungsbericht 2004 (1) belegt eindrucksvoll, dass Deutsche mit einem höheren Bildungsgrad mehr Verantwortung für die Ernährung ihrer nachfolgenden Generationen übernehmen und sich selbst bewusster ernähren. Menschen in einem schwierigeren sozialen Umfeld dagegen vernachlässigen ihre Fürsorgepflicht umso mehr, je wirtschaftlich schlechter es ihnen geht. Behörden und Ministerien dagegen greifen erst dann zu Massnahmen, wenn die Medien Druck ausüben.
Um dem entgegenzuwirken, bedarf es einem gesamtgesellschaftlichem Veränderungsprozess, betont Baumbach. Denn eine nachhaltige Ernährung gehört in die Hände von Politik, Wirtschaft, Institutionen sowie Verbänden und Konsumenten. Eltern, Pädagogen, Bildungsträger und Küchenpersonal tragen gemeinsam Verantwortung für die Förderung der Ernährungserziehung. Nur so lassen sich auch die auf derzeit 300 Milliarden veranschlagten Ausgaben im Gesundheitssystem effektiv senken. Kinder und Jugendliche werden durch das Einkaufs- und Konsumverhalten ihrer Eltern geprägt, durch die Medien massiv beeinflusst, durch verlockende Produktangebote mit falschen Versprechungen manipuliert und von Lehrkräften und Multiplikatoren zu wenig aufgeklärt. Ansatzpunkt ist nicht DIE Behörde oder DER Lehrer, sondern JEDER EINZELNE. Unter Einbezug aller Verantwortlichen ist zu beratschlagen, welche Kommunikationswege und Projekte, Massnahmen und Kampagnen die richtigen sind, wie sie zu planen und umzusetzen sind. Selbst vor dem Hausmeister in der Schule, der den Schulkiosk betreut, darf nicht halt gemacht werden, so Baumbach abschliessend. Weitere Informationen sind unter www.ernaehrungsmed.de erhältlich.