(firmenpresse) - Weltinvestitionsreport 2006: Schwellenländer sind auf Erfolgskurs
Von Ansgar Lange
Bonn/Düsseldorf - Die Schwellenländer sind die Gewinner der Globalisierung und drängen massiv auf den Weltmarkt. Während vor noch nicht allzu langer Zeit vor der vermeintlichen Ausbeutung der ärmeren Staaten durch die reichen Industrienationen gewarnt wurde, werden jetzt die Rufe nach einer Abschottung gegenüber Asien lauter. Die PR-Maschinerie des Spiegel-Redakteurs http://www.spiegel.de funktionierte wie geschmiert, als er vor einem "Weltkrieg um Wohlstand" warnte und Amerikaner und Europäer zum Protektionismus aufforderte. Stefan Baron kann diesem "neudeutschen Kulturkampf" nicht viel abgewinnen. Der scharfzüngige Chefredakteur der Wirtschaftswoche http://www.wiwo.de nimmt auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) http://www.faz.net ins Visier, die jüngst den asiatischen "Raubkapitalistenkapitalismus" herbeischrieb. Kluge Köpfe können hinter diesen Attacken wohl nicht stehen, denn: "Der Vorwurf, China überschwemme uns mit auf unmoralische und unsoziale Art und Weise produzierten Billigwaren und raube uns damit Arbeitsplätze, ist eine grobe Irreführung, grenzt an Volksverhetzung und schürt Fremdenfeindlichkeit. In den zurückliegenden zehn Jahren wuchsen die deutschen Einfuhren aus China kaum schneller als unsere Ausfuhren in das fernöstliche Riesenreich."
Laut Baron wäre ein Kampf des Westens gegen den "Raubkatzenkapitalismus" nicht nur kontraproduktiv, sondern zugleich blanker Kultur- und Sozialimperialismus. "Die Wirklichkeit lässt sich durch publizistische oder Buchveröffentlichungen sowieso nicht aufhalten", sagt der Düsseldorfer Emerging-Markets-Experte Jörg Peisert. "Es ist ganz natürlich, dass die Schwellenländer, die ökonomische Muskelmasse zulegen, auch politischen Einfluss haben wollen. Wirtschaftlicher Erfolg geht oft mit politischem Machtgewinn einher. Und die westliche Welt profitiert ja durchaus von den Erfolgen dieser Länder. Das überraschend gute Quartalsergebnis von Coca-Cola ist beispielsweise dem ‚Durst’ der Brasilianer, Russen und Chinesen geschuldet."
Doch nicht nur die westlichen Unternehmen profitieren von dieser Entwicklung. "Im vergangenen Jahr haben Unternehmen aus so genannten Entwicklungs- und Transformationsländern die Rekordsumme von 133 Milliarden Dollar im Ausland investiert", schreibt das Handelsblatt http://www.handelsblatt.de und bezieht sich auf den Weltinvestitionsreport 2006 der Handels- und Entwicklungsorganisation der Vereinten Nationen (Unctad) http://www.unctad.org in Genf. "Transnationale Unternehmen aus Entwicklungs- und Schwellenländern fördern die Globalisierung der Weltwirtschaft", urteilt Masataka Fujita, Chef-Analyst der Unctad. Die führenden fünf Konzerne seien unter die Top 100 aus den Industrieländern aufgerückt. Konzerne aus Asien seien inzwischen zu den grössten Exporteuren von unternehmerischem Risikokapital aufgestiegen. Sie hätten die südamerikanischen Konglomerate von der Spitze verdrängt. Vor allem Staatskonzerne aus China seien auf dem Vormarsch. In jüngster Zeit hätten sich Rohstoffkonzerne und von Rohstoffen abhängige Unternehmen als Global Player profiliert und forderten ihre Konkurrenten aus den Industrieländern heraus.
Die Mehrzahl der neuen Global Player investiere in neue Märkte in Entwicklungsländern. Vor allem Industrieunternehmen aus den ost- und südostasiatischen Schwellenländern, die für lohnintensive Massenproduktionen längst zu teuer seien, verlagerten die Produktion von Komponenten in ärmere, billigere Volkswirtschaften. Trotz dieser Erfolge sollen die Schwellenländer in der Gruppe der sieben führenden Industrienationen und Russlands, die so genannten G 8, vorerst keine Rolle spielen. Die Aufnahmen von Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien werde beim G8-Gipfel im kommenden Jahr in Heiligendamm keine Rolle spielen, berichtet der Nachrichtensender N24 http://www.n24.de unter Berufung auf Bundeskanzlerin Angela Merkel.