(ots) - Medienunternehmen in Deutschland wollen mehr
Frauen in Führungspositionen bringen. Eine Frauenquote lehnen die
Verantwortlichen von sechs großen Verlagshäusern jedoch ab. Dies
ergab eine Umfrage des Medienmagazins journalist.
Nur beim Zeit-Verlag und bei Condé Nast liegt der Frauenanteil in
den Führungsetagen nach eigenen Angaben derzeit bei jeweils 50
Prozent. Hubert Burda Media (23 Prozent) und der Spiegel-Verlag (23,5
Prozent) liegen immerhin noch vor der Axel Springer AG, wo aktuell
nur 16 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sind. In
fünf bis acht Jahren, so die Ankündigung von Springer-Personalleiter
Alexander Schmid-Lossberg, soll der Anteil doppelt so hoch sein. Dann
läge Springer dort, wo Gruner+Jahr heute bereits ist: 30 Prozent der
G+J-Führungskräfte sind nach Angaben des Verlags weiblich.
"Wir reden nicht groß, sondern machen einfach", so
Gruner+Jahr-Sprecher Claus-Peter Schrack. Chancengleichheit sei bei
dem Hamburger Verlag bereits heute Realität. Auch
Zeit-Geschäftsführer Rainer Esser sieht in seinem Haus keinen
Nachholbedarf. Flexible Arbeitszeitmodelle und die Gewissheit, dass
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich sei, machen den
Zeit-Verlag laut Esser "zu einem der familienfreundlichsten
Unternehmen in der Medienbranche".
Burda, Springer und der Spiegel-Verlag wollen ihren Frauenanteil
in den Chefetagen erhöhen. So bietet der Spiegel spezielle
Mentoring-Programme an; Teilzeitmodelle und Angebote zur
Kinderbetreuung sollen Frauen helfen, Kinder und Karriere zu
vereinbaren. Springer setzt auf "strukturiertes Talentmanagement und
eine systematische Nachfolgeplanung". Eine Quotenregel bei den
Spitzenpositionen lehnen die Verlage dagegen ab. "Frauen werden
gefördert, aber nicht quotiert", so Spiegel-Sprecherin Anja zum
Hingst.
Die in der Umfrage genannten Zahlen stammen von den Verlagshäusern
selbst - und sind deshalb unter Umständen nicht eins zu eins zu
vergleichen. Die komplette Umfrage lesen Sie in der September-Ausgabe
des journalists, die heute erscheint.
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