Wie steht es mit der Verantwortung und der Sicherheit beim Arbeiten unter Spannung? Welche Besonderheiten gilt es in Nieder- und Mittelspannungsanlagen zu beachten?
(firmenpresse) - Fragen wie diese standen im Mittelpunkt der Fachtagung AuS 2010, zu der die Energietechnische Gesellschaft im VDE (ETG) zahlreiche Experten nach Dresden eingeladen hatte.
Über das Thema elektrische und magnetische Felder beim Arbeiten an Niederspannungs- und Mittelspannungsanlagen referierte unter anderem Markus Fischer von der Berufsgenossenschaft „Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse“. „Elektrische und magnetische Felder können in Abhängigkeit von der Intensität und der Frequenz direkt oder indirekt auf den menschlichen Körper wirken“, machte er deutlich. Indirekte Wirkungen seien zum Beispiel die Beeinflussung von Implantaten im menschlichen Körper, aber auch Entladungen von leitfähigen Gebilden über den menschlichen Körper, verursacht durch die Einkopplung elektrischer Felder.
„Bei Tätigkeiten an oder in der Nähe von Energieversorgungsanlagen befinden sich Beschäftigte zwangsläufig in direkter Umgebung unter Spannung stehender Anlagen oder Anlagenteile, sodass durchaus auch höhere elektrische oder magnetische Felder auftreten können. Eine gesonderte Beurteilung sei erforderlich um festzustellen, ob Mitarbeiter mit aktiven Implantaten weiterhin an solchen Anlagen tätig werden dürfen. Hinsichtlich der an Arbeitsplätzen durchzuführenden Ermittlungen elektrischer und magnetischer Felder sowie der zu treffenden Maßnahmen seien die Unfallverhütungsvorschrift BGV B11 „Elektromagnetische Felder“ sowie die dazugehörige BG-Regel BGR B11 heranzuziehen.
Auf das hohe Gefährdungspotenzial durch Störlichtbögen verwies Prof. Holger Schau von der Technischen Universität Ilmenau. „Personen, die an offenen oder geöffneten elektrischen Anlagen im Umfeld aktiver Teile arbeiten, sind grundsätzlich den Gefährdungen durch Störlichtbögen ausgesetzt“, erklärte er. Zwar handele es sich um ein seltenes Ereignis, sie erforderten dennoch für den Fall ihres Auftretens einen zuverlässigen Schutz. So kann ein Störlichtbogen je nach Energiequelle eine extreme Gefährdung mit sich bringen. So etwa durch
•Druckwellen, Kraftwirkungen und berstende Teile durch die explosionsartige Aufheizung des Gasraumes,
•Schallemissionen, die zu einer hohen akustischen Belastung durch Knall führen,
•elektromagnetische Strahlung sehr hoher Intensität im Bereich ultravioletter und infraroter Strahlung sowie des sichtbaren Lichts, die zu irreparablen Schäden an Haut und Augen führen kann,
•extreme thermische Energieeinwirkung durch diese optische Strahlung und durch die heiße Plasma- und Gaswolke bzw. Gasströmung (Hitzewelle) sowie
•toxische Gase und heiße Partikel, die durch das Schmelzen und Verdampfen von Materialien im Umfeld des Störlichtbogens hervorgerufen werden.
Vor diesem Hintergrund stellte Siegfried Bombik von der Dehn + Söhne GmbH + Co. KG das modulare Störlichtbogenschutzsystem DEHNarc vor. Dieses basiert auf einer optischen Lichtbogendetektion und einem Kurzschließer zur schnellen Lichtbogenlöschung. „Ein Störlichtbogenschutzsystem mit Kurzschließer verringert drastisch die Störlichtbogenwirkungen, vor allem die thermischen und toxischen Wirkungen. So werde auch bei hohen Kurzschlussströmen mit einem solchen Schutzsystem eine vergleichbar gute Schutzwirkung bei Störlichtbögen erzielt.
Pressebüro für Wissenschaft