(ots) - "Immer mehr Soldatinnen und Soldaten müssen zur
Eigeninitiative greifen, um ihre im Auslandseinsatz erlittenen
Traumata und seelischen Verwundungen zu heilen", mahnte der Zweite
Stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes,
Major André Wüstner, in Berlin. Der Landesverband Ost des DBwV hatte
Organisationen und Selbsthilfeeinrichtungen des Sozialen Netzwerks
der Bundeswehr zusammengerufen, um die Zusammenarbeit dieser
Initiativen und Vereine voranzutreiben.
Die Zahl der von den Menschen in der Bundeswehr gegründeten
Selbsthilfeorganisationen steigt. Denn viele aus dem Auslandseinsatz
heimkehrende Soldatinnen und Soldaten fühlten sich durch ihren
Dienstherrn schlichtweg im Stich gelassen, sagte Wüstner. "In punkto
Fürsorge ist es in weiten Teilen der Bundeswehr fünf nach zwölf." Aus
diesem Grunde müsse bei der Neustrukturierung der Einsatzarmee
Bundeswehr endlich das Thema "Betreuung und Fürsorge" ganz oben auf
die Agenda gesetzt werden. Es dürfe nicht noch weiter zur hohlen
Phrase verkommen und der Eigeninitiative betroffener Menschen
überlassen werden.
Trotz des hohen Engagements der im psychosozialen Netzwerk der
Bundeswehr eingesetzten Menschen sei erheblicher Nachsteuerungsbedarf
vorhanden. "Ziel muss ein Netzwerk sein, das mit ausreichend Personal
und Mitteln als Hilfsangebot bis auf die unterste Ebene der
Streitkräfte sichtbar und wirksam wird", sagte Wüstner. Nur so könne
verhindert werden, dass physisch oder psychisch erkrankte Soldatinnen
und Soldaten oder gar deren Hinterbliebene - wie derzeit - viel zu
oft ihrem Schicksal überlassen werden. Der BundeswehrVerband fordere
etwa seit langem, einen "Lotsen" bis auf Verbandsebene einzusetzen,
der Hinterbliebenen von gefallenen oder Angehörigen von verwundeten
Soldaten zur Seite steht. Der Lotse könne in dieser belastenden
Situation als zentraler Ansprechpartner fungieren und die notwendigen
Maßnahmen koordinieren.
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