(ots) - Erschöpfungssymptome, Gesundheitsschäden und
Leistungseinbußen: Nur noch 37 Prozent der IT-Spezialisten glauben,
ihre Tätigkeit sei auf Dauer durchzuhalten. Zu diesen erschreckenden
Ergebnissen kommt der Report des Instituts Arbeit und Qualifikation
an der Universität Duisburg-Essen. Das berichtet das IT-Profimagazin
iX in seiner aktuellen Oktoberausgabe.
Die Arbeitsbedingungen in der IT-Industrie galten lange Zeit als
gut. Die physischen Belastungen sind im Vergleich zur traditionellen
Industrie gering. Die Arbeit bietet vergleichsweise hohe
Freiheitsgrade in der Umsetzung. Die überwiegend hoch qualifizierten
Beschäftigten treiben relativ viel Sport und ernähren sich gut. Diese
positive Grundsituation wurde in den letzten Jahren jedoch mehr und
mehr aufgezehrt. Immer häufiger belegen Umfrageergebnisse, dass die
Belastungssituation in der IT-Branche deutlich schlechter empfunden
wird als in anderen Wirtschaftszweigen.
Ein Problem stellt die fortschreitende Standardisierung von
Produkten und Prozessen der Entwicklertätigkeit dar, die zu einem
schleichenden Verlust des Expertenstatus führt. Darüber hinaus prägen
zunehmende Leistungsverdichtung, die Paradoxien moderner
Managementkonzepte, eine Veränderung der betrieblichen Sozialordnung
und eine generelle Zunahme von Unsicherheiten den Arbeitsalltag.
Zudem macht die permanente Verfügbarkeitserwartung
(BlackBerry-Kultur) die Grenze zu Freizeit und Privatleben weithin
durchlässig. "Mitarbeiter und Führung müssen sich gegenseitig
sensibilisieren, um das - gerade in der männlich geprägten
IT-Hochleistungskultur - tabuisierte Thema Belastung anzusprechen",
sagt Dr. Erich Latniak, Arbeitswissenschaftler beim Institut Arbeit
und Qualifikation. Es müssen aber ebenso die Arbeitsgestaltung und
-kultur verändert werden, um einen Belastungsausgleich zu schaffen.
Überlast sei in der IT-Branche realistischerweise kaum vollständig zu
unterbinden. Allerdings müssten im Anschluss Erholungsphasen
ermöglicht werden.
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