(ots) - Wer geglaubt hat, dass Karstadt nach der
Ãœbernahme durch den Investor Nicolas Berggruen zum 1. Oktober vor
einer grundlegenden Erneuerung steht, liegt falsch. "Man kann das
Unternehmen nicht mit einer Revolution verändern, das muss behutsam
gemacht werden", sagt Thomas Fox, neuer Geschäftsführer des
Warenhauskonzerns im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Der Handel
(Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main).
Zu den Veränderungen gehören laut Fox gezielte Investitionen in
die Verkaufsflächen, nicht mehr in sogenannte Leuchtturmprojekte wie
die Premiumhäuser. Dafür will Karstadt in den nächsten vier Jahren
400 Millionen Euro investieren. Dieses Geld soll aus dem laufenden
Geschäft erwirtschaftet werden, betonte Fox. "Frisches Geld" von
Berggruen habe es lediglich dafür gegeben, um die
Masseverbindlichkeiten von Karstadt zu tilgen. Summa summarum sei
hier der Betrag von 70 Millionen Euro zustande gekommen. Dieses Geld
"ist nie für ein Investitionsprogramm vorgesehen gewesen", betont
Fox.
Zu den maßgeblichen Veränderungen bei Karstadt gehört eine
Stärkung der jeweiligen Filialleiter vor Ort. "Wir werden beim
Wareneinkauf die Erfahrungen der Kollegen stärker berücksichtigen. In
dieser Hinsicht war Karstadt früher nicht flexibel. Am zentralen
Wareneinkauf halten wir aber fest", kündigt Fox an.
Beim Sortiment will Karstadt sich künftig auf vier Bereiche
konzentrieren: "Fashion", "Home" (von Küche und Bad bis zur "Weißen
Ware"), "Personality" (Uhren und Schmuck) sowie "Sport".
Zurückgefahren werden laut Fox die Sortimentsbereiche
Unterhaltungselektronik und Bücher. Veränderungen gebe es zudem beim
Ladenbau, wo die runden Wegeführungen wegfallen sollen.
Aus Fox ist auch herauszuhören, dass er in der Konzernführung auch
für personelle Veränderungen sorgt. "In einer Situation, in der wir
uns befinden, müssen auch einmal Seilschaften zerschlagen werden",
sagt der Karstadtchef. "Über den Verlust von Pfründen sind dann
natürlich manche Mitarbeiter verärgert." Auf Verlust von Privilegien
muss sich auch der Gesamtbetriebsrat einstellen. Dieser habe laut Fox
in der Vergangenheit im Rahmen der Sozialpartnerschaft seine Grenzen
überschritten.
Fox fungiert seit 2009 als Interimschef des Warenhauskonzerns -
wann seine Zeit dort zu Ende sein wird, ist unklar. "Aber ich werde
nicht von Karstadt aus in Rente gehen."
Das komplette Interview veröffentlicht das Wirtschaftsmagazin Der
Handel in der Oktoberausgabe, die am 6. Oktober 2010 erscheint.
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1. Oktober 2010
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