(ots) - Für Saatgut gilt in der EU ein
Reinheitsgebot. Verunreinigungen mit Gen-Saaten sind verboten. Danach
darf Saatgut nicht vermarktet werden, wenn es auch nur minimale
Spuren Gentech-Sorten enthält. Diese strengen Regelungen wollen nun
die Länder Bayern und Hessen mit ihren Anträgen an die
Agrarministerkonferenz aushebeln. Danach sollen die Behörden künftig
nur noch dann einen Rückruf des Saatgutes anordnen können, wenn die
Verunreinigung in der behördlichen Nachkontrolle über 0,1 Prozent
liegt.
"Die Festlegung eines Schwellenwertes für gentechnische
Verunreinigungen von 0,1 Prozent lehnen wir entschieden ab. Saatgut
muss mit hoher Priorität vor jeglicher Verunreinigung mit Gen-Saaten
geschützt werden. Dies ist eine zentrale Voraussetzung für die
Existenz einer Landwirtschaft ohne Gentechnik, die die Mehrheit der
Bevölkerung wünscht", kommentiert Thomas Dosch, Präsident von
Bioland, die Vorschläge aus Bayern und Hessen. "Auch geringfügig
verunreinigtes Saatgut kann dazu führen, dass sich Gen-Pflanzen
unkontrolliert und ohne Wissen der Landwirte ausbreiten und in die
Nahrungskette gelangen", betont Sandra Blessin von Greenpeace.
Bioland und Greenpeace fordern die anderen Bundesländer auf, die
Anträge aus Bayern und Hessen zur Aufweichung der Nulltoleranz im
Saatgut abzulehnen. Stattdessen müssen die Bundesländer Saatgut
intensiver überprüfen, damit die Saatgutfirmen ihre
Qualitätssicherung verbessern.
Zum Hintergrund:
Das Saatgutmonitoring der Bundesländer zeigt, dass seit einigen
Jahren zunehmend Saatgutpartien gefunden werden, die mit Genmais
verunreinigt sind. Die Saatgutfirmen haben die Reinheit des Saatguts
immer weniger im Griff. Nach Recherchen von Bioland und Greenpeace
waren in diesem Jahr 23 von 372 gezogene Proben mit Gentechnik
verunreinigt. Auf rund 2000 Hektar wurde dieses Frühjahr Mais
ausgesät, der mit in der EU nicht zugelassenem Genmais verunreinigt
ist. Diese Flächen mussten auf behördliche Anordnung umgebrochen
werden.
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