Mal eben in der Pause ein Foto bei facebook posten und die AktivitĂ€ten der Freunde checken. Social Media sind auch aus dem BĂŒroalltag nicht mehr wegzudenken. FĂŒr die einen ist es eine nicht mehr wegzudenkende FreizeitbeschĂ€ftigung, fĂŒr die anderen der Fluch einer sprach- und wertelosen Gesellschaft.
(firmenpresse) - âVerzwitschernâ nennt sich das, was dem Intendanten des MDR Udo Reiter da widerfahren ist. Er hatte mit einer scherzhaft gemeinten Bemerkung, in Anspielung an die Rede des BundesprĂ€sidenten zur Einheitsfeier, eine Welle der EntrĂŒstung losgetreten. Dabei hat er nichts anderes getan als Millionen Menschen sekĂŒndlich tun: vermeintlich Lustiges, Unterhaltsames oder auch Politisches per Twitter in den virtuellen Kosmos blasen. In 98% der FĂ€lle ist das so interessant wie die Uhrzeit zu twittern. Und doch lauert eine Riesenwelle hinter dem unbedachten âSendenâ-Klick. âDas Missgeschick des Udo Reiter zeigt deutlich, wie sensibel wir mit dem Thema Kommunikation in Zeiten des Social Web umgehen solltenâ, sagt Silke Katterbach, Psychologin und Unternehmensberaterin. Aus der tĂ€glichen Unternehmenspraxis weiĂ sie, dass schon die alltĂ€gliche analoge Kommunikation eine Herausforderung fĂŒr alle Beteiligten darstellt.
âShitwavesâ zu erzeugen heizt aus ihrer Sicht unnötig die ohnehin schnell drehende Informationsspirale an. Es wird immer schwerer fĂŒr jeden Einzelnen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Um zu verhindern, dass die Menschen angesichts dieser Informationsflut einfach abschalten oder in die Welt der TrivialitĂ€ten abtauchen rĂ€t sie zur Besonnenheit. âErst denken, dann twitternâ lautet die Botschaft; und im tĂ€glichen Miteinander sollte die Frage: Welchen Vorteil haben die Anderen durch das, was ich mitteile? im Vordergrund stehen. Gerade in schwierigen Situationen wird nĂ€mlich oft das âfalsche Wortâ zum entscheidenden Faktor. Eine gereifte Kommunikationskultur kann hier den Unterschied machen. In Zukunft heiĂt es also gerade im Arbeitsumfeld zu lernen: Nicht das Gesagte ist wichtig, sondern das, was verstanden wird. Zu Sprechen statt zu zwitschern hilft dabei ungemein!