(ots) - Tests mit überlangen Lkw
Von Rolf Hansmann Probieren geht bekanntlich über Studieren. Im
Fall der überlangen Lkw (Gigaliner) auf deutschen Autobahnen freilich
ist jeder weitere Test so überflüssig wie ein Schlagloch auf einer
frisch geteerten Straße. Schon nach dem Pilotprojekt im Jahr 2007
wurde eine Einführung der Riesen-Lkw aus Sicherheits-, Umweltschutz-
und Kostengründen abgelehnt. Dass Bundesverkehrsminister Ramsauer
trotz der nachvollziehbaren Bedenken mehrerer Länder seine
abgefahrene Idee nicht zu den Akten legen will, kann nur das Resultat
erfolgreicher Lobbyarbeit seitens Fahrzeugherstellern, Verladern und
großen Speditionen sein. Den Minister interessiert es offenbar nicht,
dass die ohnehin überfüllten Fernstraßen im Bundesgebiet wahrlich
kein Ort für Testfahrten sind. Mehr noch: Wohl wissend, dass der
Güterverkehr in Deutschland in den kommenden Jahren deutlich zunehmen
wird (Schätzungen gehen von einer Zunahme bis 2025 um 70 Prozent
aus), sendet der CSU-Politiker genau das falsche Signal: Anstatt sich
kreative Gedanken über die Förderung von Schiene und Wasser als
umweltfreundliche Transportwege zu machen, fällt ihm nichts Besseres
ein als eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Straße. So leistet
man dem drohenden Verkehrskollaps auf deutschen Autobahnen auch noch
Vorschub. Es bedarf keines neuen Feldversuches, um festzustellen,
dass die Lang-Lkw die Verkehrssicherheit gefährden können und dass
große Geldsummen für Parkplatzerweiterungen, Brücken- und
Straßensanierungen aufgebracht werden müssen. Also: Der Zug ist noch
nicht abgefahren.
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