(ots) - Friedensnobelpreis für Liu Xiaopo
Von Eberhard Einhoff Eine mutige Ehrung für einen Mutigen - klar
und eindeutig ist diesmal die Entscheidung des Nobel-Komitees. Liu
Xiaobo mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen, einen in Haft
sitzenden chinesischen Dissidenten, ist ein trefflicher Beschluss,
den die internationale Öffentlichkeit mit Beifall und Respekt
begrüßt.Wie passgenau dieser Treffer sitzt, beweist die rüde wie
somit auch entlarvende Reaktion der chinesischen Führung. In der Tat
ist die Entscheidung aus Norwegen eine Provokation für Peking. Sie
ist es umso mehr, da ihre Wirkung wegen der Weltöffentlichkeit um
vieles tiefer geht als alle bei Staatsbesuchen vorgebrachten
Menschenrechts-Mahnungen. Deren Beachtung wird üblicherweise und
programmgemäß in kleinem Rahmen hinter verschlossenen Türen
eingefordert. Von massivem Druck der chinesischen Staatsführung auf
das Komitee wird berichtet, Liu auf keinen Fall auszuzeichnen. Sich
diesem Druck des antidemokratischen Wirtschaftsgiganten nicht gebeugt
zu haben, beweist Rückgrat und Unabhängigkeit. Deshalb sollte
möglichst große Unterstützung in internationalen Reaktionen die
Entschiedenheit des Komitees zusätzlich bestärken. Der nun
Hochgeehrte sitzt im Gefängnis, der Freiheit beraubt, für die er sich
über Jahre intensiv und unerschrocken eingesetzt hat. Die
kommunistische Führung wird schon sehr genau überlegen müssen, wie
sie mit ihm umgehen soll. Ihn freizulassen, wäre die naheliegendste
Entscheidung, die Peking großen Beifall und Anerkennung bringen
würde. Doch den damit verbundenen Gesichtsverlust wird man sich nicht
zumuten - schließlich wäre das ganze System in Frage gestellt.
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