(ots) - Von Klaus Welzel
Groß waren die Hoffnungen, die beide Seiten in Heiner Geißler
setzten. Doch der Schlichter des Konflikts um Stuttgart 21 hat die
verfahrene Situation noch verschlimmert: Er hat seinen Auftrag
verpatzt. Und der hätte gelautet, erst einmal eine Gesprächsgrundlage
zwischen Gegnern und Befürworten zu schaffen. Jetzt mögen zwar die
Grünen gerade noch mit am Tisch sitzen - und somit die
parlamentarische Opposition gegen das Großprojekt. Doch die
Bürgerinitiativen bleiben draußen am Bauzaun und demonstrieren.
Angesichts dieser weiterhin verhärteten Fronten rückt auch die Frage
in den Hintergrund, ob Geißler seinen Auftrag zu großzügig
interpretierte und die Kontrahenten mit der Ankündigung eines
Baustopps quasi zwangsweise an den Verhandlungstisch ziehen wollte.
Oder ob er in der Tat von CDU-Ministerpräsident Mappus über selbigen
gezogen wurde. Sollte dem so sein, so hätte Mappus vor allem sich
selbst geschadet. Denn sein Ziel, den Konflikt nach und nach aus dem
Landtagswahlkampf herauszulösen, das ist spätestens seit gestern
außerhalb einer realistischen Reichweite gerückt. Somit dürfte die
Wahl im März Stuttgart 21 mitentscheiden. Aber wohl anders, als dies
die Bundeskanzlerin vor wenigen Wochen anklingen ließ.
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