Brüssel macht Druck auf Dänemark, Finnland und Ungarn
Bonn/München – Wenn es um Wetten geht, wird selbst ein FAZ-Redakteur von der Fabulierlust befallen: „Dass die Börse ein Glücksspiel sei, ist eine Weisheit, die zumeist von Nicht-Börisanern kolportiert wird. Dass Glücksspiel-Aktien in den vergangenen Monaten aber kein Glück an der Börse vergönnt war, ist eine auch von Börsianern anerkannte Tatsache“. Die Zeitung weist süffisant darauf hin, dass mit dem Auftauchen privater Konkurrenz zahlreiche Regierungen „plötzlich die Gefahren der Spielsucht erkannten und ihre Pflicht, die Bürger vor sich selbst zu schützen, nachdem sie diese jahrzehntelang selbst ungehemmt zum Lotto- und Toto-Spiel animiert hatten“. Unter der daraus resultierenden regulatorischen Unsicherheit hatten staatliche wie private Anbieter zu leiden, was sich vielfach geschäftsschädigend auswirkte.
(firmenpresse) - Gibt es Licht am Ende des Tunnels? Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung MECN http://www.mecn.net deutet jedenfalls darauf hin. Untersucht wurde die Entwicklung des deutschen Wett- und Lotteriemarktes in der Zeit nach der BverfG-Entscheidung, dem Glücksspiel- und der Placanica-Entscheidung des EuGH, so Börse-Express http://www.boerse-express.com. Die Gültigkeitsdauer des aktuellen Glücksspiel-Staatsvertrages wurde auf vier Jahre begrenzt, Viele Marktexperten, so der Börseninformationsdienst, sähen darin ein Zeichen dafür, dass nach Ablauf dieser Frist, also ab 2012, der deutsche Glücksspielmarkt in einigen Bereichen liberalisiert werde. Die Erlaubnis von Internet-Lotterievermittlern wie Tipp24 http://www.tipp24.de und Fluxx http://www.fluxx.de scheine für 75 Prozent der Befragten die wahrscheinlichste Änderung des Glücksspiel-Staatsvertrages zu sein.
Mehr als die Hälfte der Befragten gehe auch davon aus, dass das konsequente Verbot von Trikot- und Bandenwerbung für Wettanbieter fallen wird. Denn wenn man das Verbot rigoros durchpeitschen würde, wäre die Berichterstattung internationaler Sportveranstaltungen gefährdet: „So hätten die deutschen Fernsehzuschauer z. B. auf die Übertragung des Endspiels der Handball-WM verzichten müssen (die polnische Mannschaft hatte Bwin als Trikotsponsor) und für die Begegnung AC Milan (Bwin ebenfalls Trikotsponsor) gegen FC Bayern müsste man ins Ausland reisen.“
Dass die EU-Kommission zurzeit gegen drei Staaten (Dänemark, Finnland und Ungarn) vorgeht, um Hindernisse auf dem dortigen Markt für Sportwetten zu beseitigen, findet bei privaten Wettanbietern großen Anklang. „Es ist völlig richtig, dass die EU-Behörde einzelne Mitgliedsländer dazu verpflichtet, die Beschränkungen auf den dortigen Wettmärkten ganz genau zu begründen. So wird der staatlichen Willkür Grenzen gesetzt“, sagt Helmut Sürtenich, Vorstand des Düsseldorfer Sportwettenanbieters Stratega-Ost http://www.stratega-ost.de. Ähnlich wie Kollegen aus seiner Branche sagte Sürtenich, diese Mahnschreiben seien auch eine deutliche Warnung an Deutschland, Frankreich oder Österreich. Auch Bwin-Vorstand http://www.bwin.com Norbert Teufelberger hatte diese Staaten explizit dazu aufgefordert, „die gegenwärtig vorhandenen Beschränkungen des grenzüberschreitenden Glücksspiels umgehend zu beseitigen“.