(ots) - Nun also ist er wieder aufgebrochen, der
gesellschaftliche Konflikt um die Nutzung der Kernenergie. Das
Wendland erlebt die heftigsten Auseinandersetzungen seit vielen
Jahren. Auf den letzten Kilometern bis Gorleben droht der legitime,
friedliche Protest in Gewalt umzuschlagen. Es waren nicht nur
Alt-68er und Anti-Akw-Veteranen, die am Wochenende auf die Straße
gingen. Der Widerstand schien abgeflaut, nun aber hat er die
gesellschaftliche Mitte erreicht. Es sind viele junge Menschen, die
von der Regierung eine andere Energiepolitik fordern. Unter ihnen
herrsche "unbändige Wut über die Arroganz der politischen Klasse",
heißt es. Tatsächlich spricht vieles dafür, dass nicht die
Laufzeitverlängerung allein die Menschen in den Protest getrieben
hat. Es war vor allem die Art und Weise, wie diese Entscheidungen
zustande kamen: Durch nicht-öffentliche, nächtliche
Verhandlungsrunden im Kanzleramt, denen der Geruch eines
Hinterzimmer-Deals anhaftete. Es sind Chaoten, die diesen Protest
missbrauchen und Krawalle anzetteln. Eine Eskalation der Gewalt aber
verhindert den gesellschaftlichen Konsens, der in der Energiepolitik
so nötig ist. Denn über allem steht die Frage: Wohin mit dem
Atommüll? Die Antwort darauf haben in über drei Jahrzehnten mehr als
ein halbes Dutzend Regierungskoalitionen auf die lange Bank
geschoben.
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