Mit dem Pilotprojekt Silverline will man die Konkurrenz überholen
(firmenpresse) - Von Ansgar Lange/Gunnar Sohn
Neckarsulm – Nach Erhebungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO http://www.ilo.org werden in zehn Jahren die über 40-jährigen in Deutschland rund 60 Prozent der Bevölkerung stellen. Dies bedeutet für die Wirtschaft, dass sich Unternehmen schon jetzt auf den demographischen Wandel einstellen müssen. Beim Automobilhersteller Audi http://www.audi.de läuft jetzt ein Pilotprojekt namens „Silverline“, mit dem ausgelotet werden soll, wie sich die Arbeitsbedingungen für ältere Mitarbeiter in Zukunft ändern müssen, damit sie volle Leistung bringen können. Der Konzern habe erkannt, so das Handelsblatt http://www.handelsblatt.de, dass in der Kleinserienfertigung des Sportwagens R8 die Bedingungen für Ältere besonders günstig seien: „nicht nur wegen der längeren Taktzeiten, sondern auch, weil in den Teams erfahrene Arbeiter benötigt werden, die mit Problemsituationen gut umgehen können“. Im Vergleich zur Großserienfertigung seien der Druck und die Vorgaben zwar ähnlich, aber die einseitige körperliche Belastung bei der Arbeit sei deutlich geringer.
Das „Silverline“-Projekt ist jedoch nur ein Baustein einer umfassenden Strategie, mit der Audi Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter schon in jungen Jahren stärken und das lebenslange Lernen fördern möchte. „Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass der Jugendwahn in den Unternehmen die falschen Weichen für die Zukunft gestellt hat. Aus Sicht der Personalberater sind gemischte Teams die optimale Lösung, weil man dann frisches Wissen, Kreativität, neue Ideen, aber auch Erfahrung und Routine in einem Haus vereint“, sagte Marc Emde, Geschäftsführer der Kirch Personalberatung in Köln http://www.kirchconsult.de, gegenüber pressetext. Im Gegensatz zu kleinen Unternehmen sei es Konzernen möglich, die Gesundheit der Mitarbeiter regelmäßig überprüfen zu lassen, den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten und für eine Jobrotation innerhalb des Hauses zu sorgen. Als Irrweg habe es sich überdies erwiesen, ältere Mitarbeiter generell besser zu entlohnen. „Die ist zu einer Einstellungsbremse für die Generation 50 plus geworden. Damit tut man den Älteren keinen Gefallen und hemmt die Bereitschaft der Jüngeren, Leistung zu bringen.“
Die Wissenschaftler vom Bonner Institut für Wirtschaft und Gesellschaft (IWG) http://www.iwg-bonn.de halten das Senioritätsprinzip in der Entlohnung für völlig verfehlt: Man solle nicht mehr verdienen, weil man älter sei, sondern weil man mehr Leistung bringe. Mit gezielten Weiterbildungsangeboten müsse man aber auch den Älteren eine Chance geben, sich fit für die aktuellen Herausforderungen ihrer Tätigkeit zu machen. „Wer sich auf seine Mitarbeiter einstellt, um sie zu motivieren und ihre Potenziale zu fördern, der wird wahrscheinlich ebenso versuchen, auf die spezifische Situation und die Interessen der Kunden einzugehen“, bestätigt Manfred Wirl, Direktor des Instituts für Dienstleistungsökonomie in Bonn. Mit einer altersmäßig „gemischten“ Belegschaft könne man die unterschiedlichen Ansprüche jüngerer und älterer Kunden am besten erreichen.