(ots) - Die deutsche Wirtschaft bemängelt Versäumnisse bei
der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Das ergab
eine repräsentative Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) Köln im Auftrag der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM) und der WirtschaftsWoche. Befragt wurden 746
Unternehmen der Industrie und industrienaher Dienstleistungen. Zwei
Drittel der Unternehmen sind der Ansicht, die Politik habe eine
bessere Integration von Migranten bisher versäumt.
Welche Maßnahmen zur Integrationsförderung notwendig sind, wird
von der deutschen Wirtschaft sehr unterschiedlich bewertet. Kurse zur
Vermittlung grundlegender Deutschkenntnisse werden von drei Vierteln
der befragten Unternehmen als die sinnvollste Integrationshilfe
angesehen, gefolgt von berufsbezogenen Sprachkursen. Ebenfalls von
einer Mehrheit der Unternehmen wird gefordert, die gesellschaftliche
Teilhabe von Jugendlichen zum Beispiel in Vereinen zu unterstützen.
40 Prozent der Unternehmen wünschen sich eine zügige Anerkennung
ausländischer Berufabschlüsse.
"Die deutsche Wirtschaft braucht dringend mehr qualifizierte
Zuwanderer. Die Umfrage zeigt aber, dass es offenbar Versäumnisse bei
der Integration solcher Arbeitskräfte gibt", erklärt
INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. Jetzt ist die Politik
gefordert, die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass mehr
Menschen mit Migrationshintergrund in deutschen Unternehmen eine
Beschäftigung finden. Das kann nur durch bessere Schulbildung,
Sprachförderung und berufliche Qualifikation gelingen", fordert
Pellengahr.
Nach eigenen Angaben beschäftigen die Hälfte der
Industrieunternehmen und 38 Prozent der Dienstleister schon jetzt
Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Die Arbeitsleistung der
Migranten wird von 70 Prozent als gleich gut wie die von
Beschäftigten ohne Migrationshintergrund bewertet, knapp 5 Prozent
sehen bei ihnen sogar "deutlich bessere" Leistungen. Laut Umfrage
planen vorwiegend Großunternehmen, künftig mehr solcher Mitarbeiter
einzustellen. So hat jedes fünfte Unternehmen mit mehr als 50
Millionen Euro Jahresumsatz diese Absicht. Insgesamt planen jedoch
nur 6 Prozent der befragten Unternehmen, bei der Personalplanung
verstärkt auf Zuwanderer zu setzen.
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