(ots) - Die USA werden auf dem NATO-Gipfel einen
Drei-Stufen-Plan zur Raketenabwehr in Europa vorlegen. Danach wollen
die Amerikaner ab 2011 auf zahlreichen Schiffen mobile
Raketenabwehrsysteme im östlichen Mittelmeer einsetzen. 2015 soll ein
fest installiertes Raketenabwehrsystem in Rumänien folgen, 2018 ein
weiteres in Polen. "Es wird nicht billig, aber es wird vom
amerikanischen Steuerzahler auf den Weg gebracht werden. Das ist
unser Beitrag zum Schutz Europas", so der NATO-Botschafter der USA,
Ivo Daalder, in einem ZDF-Interview.
Auch in Moskau stehen die Zeichen auf Kooperation. Allerdings will
Russland nicht Teil eines Systems "unter amerikanischer Regie" sein.
Es will ein eigenes Raketenabwehrsystem anbieten: "Ich bin der
Meinung, wir werden zwei Systeme haben, die eventuell miteinander
verbunden werden, aber nicht ein System aus einem Guss", so der
russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin.
Das Verteidigungsbündnis will auf dem Gipfel in Lissabon ein
Raketenabwehrsystem beschließen ("Missile Defense"). Dieses
Abwehrsystem soll das Bündnisgebiet und auch die Bevölkerung vor
Angriffen mit Langstreckenraketen schützen. Anders Fogh Rasmussen
sagte in einem ZDF-Interview, dies koste das Bündnis weniger als 200
Millionen Euro. Der NATO-Generalsekretär weiter: "Es ist eine gute
Sache, bereits vorhandene Verteidigungssysteme miteinander zu
verknüpfen und dadurch nicht nur Soldaten, sondern auch die
Bevölkerung zu schützen. Für die Europäer ist dies ein gutes
Geschäft, weil die Amerikaner ihre Technik mit einbringen."
Der NATO-Generalsekretär bestätigte im Interview mit dem ZDF auch
die Pläne zur Machtübergabe in Afghanistan: "Der NATO-Gipfel in
Lissabon wird verkünden, dass die Führungsverantwortung ab 2011
allmählich an die Afghanen übergeht. Außerdem werden wir Präsident
Karsai ermuntern, bereits Ende 2014 vollkommen die
Führungsverantwortung zu übernehmen." Der NATO-Generalsekretär zeigte
sich aufgrund der jüngsten Zahlen optimistisch. Danach gebe es
mittlerweile 260 000 afghanische Soldaten und Polizisten. Ziel sei
es, im Oktober nächsten Jahres 300 000 afghanische Sicherheitskräfte
zu haben.
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