(ots) - Über 90 Prozent der Deutschen sind besorgt über die
dauerhafte Ãœberfischung unserer Meere und fordern von der
Bundesregierung einen grundlegenden Kurswechsel in der
Fischereipolitik. Das ist das Ergebnis einer, anlässlich des
Weltfischereitags am 21. November, heute veröffentlichten
repräsentativen Umfrage, die außer in Deutschland auch in
Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden durchgeführt wurde.
Mehr als 80 Prozent der deutschen Befragten wünschen sich
Zielvorgaben der EU-Fischereiminister, die einerseits die Gefahr des
Zusammen¬bruchs von Fischbeständen und schwerer Umweltschäden
verringern und andererseits den Fischern eine langfristige soziale
und wirtschaftliche Perspektive sichern.
Laut EU-Kommission sind derzeit mehr als 70 Prozent der
untersuchten europäischen Fischbestände überfischt. Mehr als 20
Prozent dieser Bestände werden über sichere biologische Grenzen
hinaus genutzt. Für 14 Prozent der Bestände wird empfohlen, jegliche
Fischerei komplett einzustellen.
"Die Umfrageergebnisse bedeuten eine Abrechnung der Bürgerinnen
und Bürger mit der chronischen Unfähigkeit der EU-Fischereiminister,
die Ãœberfischung dauerhaft zu verhindern. Acht von zehn Befragten
sind der Ansicht, dass die Entscheidungsträger die Ozeane und damit
das Wohl künftiger Generationen gefährden", so Dr. Nina Wolff,
Koordinatorin der OCEAN2012 Koalition in Deutschland und
Projektmanagerin Meeresnaturschutz bei der Deutschen Umwelthilfe
(DUH). Die Umfrage ist eine Aufforderung an die in Deutschland
zuständige Ministerin Ilse Aigner, sich auf europäischer Ebene,
ebenso wie zu Hause für die nachhaltige Stabilisierung der
Fischbestände einzusetzen und eine Fischereiwirtschaft zu stützen,
die nicht ihre eigenen Grundlagen zerstört.
Die Umfrageergebnisse werden im Vorfeld zweier wichtiger Sitzungen
der EU-Fischereiminister Ende November und Mitte Dezember
veröffentlicht, bei denen über die europäischen Fischfangquoten für
2011 entschieden wird. Die Umfrage zeigt, dass für die überwältigende
Mehrheit der Befragten die Wiederherstellung erschöpfter
Fischbestände absolut vorrangig ist.
"Angesichts der Tatsache, dass die Meere über 70 Prozent der
Erdoberfläche bedecken und lebenserhaltende Ökosysteme unseres
Planeten beherbergen, droht bei Ãœberfischung nicht nur der Verlust
mariner Artenvielfalt, sondern auch einer kostbaren Nahrungsquelle
für Hunderte Millionen Menschen", so Dr. Kim Detloff,
Meeresschutzexperte beim NABU, einem Mitglied von OCEAN2012.
Hinweise für Redaktionen:
Die Umfrage wurde vom britischen Opinium Research LLP
durchgeführt. Befragt wurden 4.000 deutsche, britische, französische
und holländische Erwachsene (18 Jahre und älter) im Zeitraum zwischen
dem 28. Oktober und dem 2. November 2010.
Die Ergebnisse sind hinsichtlich Alter, Geschlecht und Region
repräsentativ für das betreffende Land. Die Befragung erfolgte
mithilfe eines Online-Fragebogens. Die Umfrageergebnisse (in
englischer Sprache) finden Sie unter folgendem Link:
http://www.duh.de/pressemitteilungen.html?&tx_ttnews[tt_news]=2450
OCEAN2012 ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die im
Rahmen der Reform der europäischen Fischereipolitik Überfischung und
destruktive Fisch¬fangmethoden beenden und eine angemessene und
gerechte Nutzung der Fisch¬bestände durchsetzen wollen. OCEAN2012
schlägt einen neuen, sich an Grundprinzipien orientierenden
Denkansatz für das Fischereimanagement in den Gewässern der EU und
für die EU-Flotte weltweit vor.
OCEAN2012 wurde von der Pew Environment Group gegründet und wird
von ihr koordiniert. Die Pew Environment Group ist die
Naturschutzabteilung des Pew Charitable Trusts, einer
Nichtregierungsorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die
Ãœberfischung der Ozeane zu beenden. Zum Lenkungsausschuss von
OCEAN2012 gehören: Coalition for Fair Fisheries Arrangements,
Ecologistas en Acción, The Fisheries Secretariat, nef (new economics
foundation), die Pew Environment Group und Seas At Risk.
In Deutschland sind folgende Organisationen Mitglied von
OCEAN2012: DEEPWAVE e. V., Deutsche Umwelthilfe e. V., Gesellschaft
zur Rettung der Delphine e. V., Gesellschaft zum Schutz der
Meeressäugetiere e. V., M.E.E.R. e. V., NABU (Naturschutzbund
Deutschland e. V.), Pro Wildlife e. V. und Reef Check e. V.
Pressekontakt:
Dr. Nina Wolff, Koordinatorin von OCEAN2012 in Deutschland und
Projektmanagerin Meeresnaturschutz, Deutsche Umwelthilfe e. V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-84, Mobil: 0170
8127346, E-Mail: wolff(at)duh.de
Dr. Kim Detloff, Referent für Meeresschutz, NABU (Naturschutzbund
Deutschland e. V.), Charitéstr. 3, 10117 Berlin, Tel. 030
284984-1626, E-Mail: Kim.Detloff(at)NABU.de