Film über Computerdissident Joseph Weizenbaum ausgezeichnet
(firmenpresse) - Klagenfurt/Berlin - Informatikgeschichte fristet in Deutschland ein Schattendasein. Leider, möchte man einwerfen, denn gerade hat ein Film über den Deutsch-Amerikaner Joseph Weizenbaum den renommierten Wolfgang von Kempelen Preis 2007 http://www-itec.uni-klu.ac.at/KempelenPreis/home/index.html für die künstlerische und mediale Vermittlung der Informatikgeschichte an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt/Österreich erhalten.
Der Dokumentarfilm „Weizenbaum. Rebel at Work“ von Silvia Holzinger und Peter Haas http://www.ilmarefilm.org erzählt das Leben des heute 84-jährigen Weizenbaum auf höchst vergnügliche Weise. Weizenbaum, der in den 60er Jahren zu den bahnbrechenden Forschern auf dem Gebiet der Informatik gehörte und unter anderem am Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeitete, stellte sich im Lauf seiner Karriere immer kritischere Fragen über die gesellschaftlichen Folgen der Fortschritte in der Computertechnik und der Künstlichen Intelligenz (KI). Was ihn im Kern immer mehr bewegte, war die Frage nach der Wechselwirkung zwischen technischer Entwicklung und gesellschaftlichen Veränderungen.
„Joseph Weizenbaum ist eine lebende Legende unter den Informatikern und beinahe eine Kultfigur“, schrieb die Schwäbische Zeitung http://www.szon.de. Dass er noch immer ein scharfzüngiger KI-Beobachter und Kritiker der Computerforschung und Wissenschaftsgläubigkeit ist und nicht zufällig als Computerdissident bezeichnet wird, bewies er auf der diesjährigen Call Center World http://www.callcenterworld.de in Berlin. „Die Phantasie, dass wir Roboter herstellen, die wie Menschen aussehen und handeln ist einfach verrückt. Hier sind die Grenzen der Künstlichen Intelligenz erreicht und wir sollten sie nicht überschreiten, auch wenn wir es könnten“, warnte er. „Menschen machen sich etwas vor, wenn sie denken, der Computer lächelt, weil er sich freut.“ Diese Freude sei lediglich programmiert, so Weizenbaum. „Wenn eine bestimmte Reihe von Umständen aufeinander treffen, seien Menschen in der Regel glücklich und lächeln. Das berechne der Roboter. Aber er könne es nicht wirklich empfinden. Schon bei seinem Computerprogramm ELIZA war der damalige MIT-Professor Weizenbaum entsetzt darüber, dass Menschen tatsächlich dachten, ELIZA würde auf ihre Fragen und Probleme eingehen. In Wirklichkeit hatte Weizenbaum lediglich eine gewisse Anzahl von Frage- und Antwortenmustern programmiert“, berichtete die Computerzeitung http://www.computerzeitung.de. „Je mehr es sind, desto besser gelingt die Illusion, dass der Computer den Menschen ‚versteht’.“
„Die Kaffeemaschine könnte schon bald fragen, ob es Espresso oder Cappuccino sein soll. Auch wird per Spracheingabe das Umschalten des TV-Programms möglich oder Videotext vorgelesen. Selbst Lernspielzeuge für Kinder sind bereits angedacht: Kinder können Fragen stellen oder Anweisungen geben, worauf das Spielgerät mit einer Aktion reagiert“, berichtet die Stuttgarter Zeitung http://www.stuttgarter-Zeitung.de über Sprachdialogsysteme. Sie zitiert den Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) http://www.dfki.de und Schirmherr der Bonner Voice Days http://www.voicedays.de, Wolfgang Wahlster: „Mobile Geräte, die ohne Maus und Tastatur auskommen müssen, werden alle menschlichen Sinne nutzen, um mit dem Menschen zu kommunizieren“. Dazu arbeiten Sprachwissenschaftler, Neurobiologen und Techniker ständig an neuen Sprachdialogen. „Natürliche Spracherkennung" heißt ihr Ziel. „Bei einem Dialog mit menschlichen Zügen wird sich der Anrufer eher angenommen fühlen als bei einem mit starrer Menüführung und Abfrage von bestimmten Antworten“, sagt Lupo Pape, Geschäftsführer des Berliner Unternehmens SemanticEdge http://www.semanticedge.de. „Selbst wenn man den Namen eines Geschäftspartners gerade nicht weiß, kann man über eine Suchfunktion mit der Eingabe von Branche und Standort die gewünschte Verbindung aufbauen“, erläutert Pape den preisgekrönten „Persönlichen Assistenten", den sein Unternehmen für DaimlerChrysler entwickelte - ein Sprachdialogsystem, das sich im persönlichen Adressbuch des Nutzers auskennt. Ihm geht es darum, dass sich der Mensch nicht länger dem Computer anpassen muss, sondern dass die Dialoge natürlichsprachlich werden. Das Ziel der Sprachdialoge sei es, den Erwartungen des Menschen so nahe wie möglich zu kommen, so der Sprachdialogexperte. „Softwaresysteme müssen intelligenter werden, damit sie besser verstehen, was der Mensch von ihnen will und damit sie sich umgekehrt dem Menschen einfacher verständlich machen“, fordert Pape.
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